METAL CHURCH - The Weight Of The World
Mehr über Metal Church
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- SPV
- Release:
- 26.07.2004
- Leave Them Behind
- Weight Of The World
- Hero's Soul
- Madman's Soul
- Sunless Sky
- Cradle To Grave
- Wings Of Tomorrow
- Time Will Tell
- Bomb To Drop
- Blood Money
Hervorgegangen aus der Metalszene der amerikanischen Westküste in den Achtzigern, wurden METAL CHURCH schnell als außergewöhnliche Talente des Genres gefeiert. Sie unterschrieben einen Plattenvertrag bei Elektra Records und veröffentlichten zwei in der Presse hoch gelobte Alben.
Ihre selbstbetitelte Veröffentlichung "Metal Church" zeigte die Band als einen der wichtigsten Pioniere in der internationalen Metalszene. Der All Music Guide kommentierte das Debüt mit den Worten: "Die unglaublich große Musikalität der Band allein schon ist ein absoluter Höhepunkt. Dieses Album wird für immer ein Klassiker des amerikanischen Straight-ahead Heavy Metal bleiben."
Als nächstes Album erschien "The Dark", das mit seinem furiosen Opener 'Ton Of Bricks' als eine der besten Metal-Veröffentlichungen der Achtziger ausgezeichnet wurde. Dieses Album führte aber auch zur ersten von mehreren Personaländerungen: Sänger David Wayne verließ die Band, am unaufhaltsamen Siegeszug von METAL CHURCH änderte dies jedoch nichts. Ganz im Gegenteil: Mit der Verpflichtung des früheren HERETIC-Sängers Mike Howe und METALLLICAs außergewöhnlichem Gitarrentechniker John Marshall wurden die Riffs heavier und die Themen der Stücke tiefschürfender.
Mitte der Neunziger verfolgten die Mitglieder von METAL CHURCH unterschiedliche und eher persönliche Richtungen. Kurdt Vanderhoof arbeitete unter eigenem Namen weiter, während Kirk Arrington bei diversen Sessions spielte und ein Album mit Sir Mix-A-Lot aufnahm. Im Jahre 1999 kam es dann zu einer viel beachteten Wiedervereinigung des Original-METAL CHURCH-Line-ups und zur Veröffentlichung des Albums "Masterpeace". Auf diesem ging die Band bewusst zu ihrem klassischen Sound zurück und spielte nach der Veröffentlichung zahlreiche Festivals in ganz Europa.
Jetzt schreiben wir das Jahr 2004 und METAL CHURCH stellen der Öffentlichkeit ihren neuen Sänger Ronny Munroe vor. Er stammt aus der Metalszene von Seattle und sang zuvor in einer Band namens ROTTWEILLER. Zur Gruppe gehören neben den beiden METAL CHURCH-Urgesteinen Kurdt Vanderhoof (Gitarre) und Kirk Arrington (Schlagzeug) darüber hinaus auch noch Gitarrist Jay Reynolds (Ex-MALICE, WAR PARTY) und Bassist Steve Unger.
Doch METAL CHURCH präsentieren nicht nur ein verändertes Line-up, nein, sie haben auch ein nagelneues Album im Gepäck, das den Titel "The Weight Of The World" trägt...
METAL CHURCH legen mit dem Opener 'Leave Them Behind' gleich sehr schwungvoll los. Das Fundament des Songs sind - wie es sich gehört - die kraftvollen Gitarrenriffs, aber auch die Rhythmussektion kann sich gut einbringen und für den nötigen Drive sorgen. Da passt der rockröhrige Gesang von Ronny Munroe hervorragend ins Bild, und so kann man sich bei diesem ersten Song über fehlende Heaviness nicht beklagen. 'Leave Them Behind' ist zwar kein Einstieg vom Kaliber eines 'Ton Of Bricks', aber dennoch ein sehr ordentlicher Beginn.
Beim Titeltrack 'Weight Of The World' gehen METAL CHURCH dann gleich sehr viel ruhiger zu Werke. Dieser Song bewegt sich fast ausschließlich im Midtempo-Bereich, kann aber dafür mit schweren Gitarrenriffs aufwarten, die für einen ziemlichen Groove sorgen. Der melodische Aspekt steht hier allgemein sehr weit im Vordergrund, vor allem aber bei dem sehr eingängigen Refrain, der schnell im Ohr hängenbleibt.
Nach dem Ausflug in eher hardrockige Gefilde geht es bei 'Hero's Soul' wieder deutlich metallischer zu. Das liegt vor allem an den harten Gitarrenriffs, die für ordentlich Power sorgen, ohne dabei die Eingängigkeit zu vernachlässigen. Der Chorus ist nämlich auch hier sehr melodisch ausgefallen und hat einen ausgesprochenen Wiedererkennungswert.
Mit 'Madman's Soul' folgt der mit über acht Minuten längste Song des Albums, der aber zu keinem Moment langweilig ist. Über weite Strecken geht es sehr kraftvoll und dynamisch zur Sache, doch immer wieder variieren METAL CHURCH auch das Tempo oder den Rhythmus, und somit ist die Songstruktur hier alles andere als 08/15. Den roten Faden verlieren die US-Amerikaner aber dennoch nicht, und so bleibt dieser Song immer zugänglich - nicht zuletzt auch aufgrund der bereits gewohnten Eingängigkeit.
Eingängigkeit ist auch ein gutes Stichwort, denn diese wird bei der Ballade 'Sunless Sky' - wie es sich gehört - groß geschrieben. Vor allem in der ersten Hälfte des Songs agieren METAL CHURCH sehr melodisch, bevor in der zweiten Hälfte dann die Instrumente wieder stärker zum Einsatz kommen und den Song so erneut in Richtung Metal schieben.
Bei 'Cradle To Grave' braten die Gitarren dann wieder richtig, doch irgendwie scheinen die Riffs im Hard Rock besser aufgehoben zu sein als im Metal. Dementsprechend gehen die US-Amerikaner hier auch kein allzu hohes Tempo, fräsen sich mit einer eingängigen Melodieführung aber ziemlich schnell in die Gehörgänge. Und Ronny Munroes Gesang passt zu dieser Art von Musik ja sowieso hervorragend.
Mit 'Wings Of Tomorrow' verfallen METAL CHURCH dann wieder komplett ins Midtempo und stellen folglich den melodischen Aspekt in den Vordergrund. Die Gitarren können zwar auch hier durchaus Akzente setzen, im Mittelpunkt steht aber doch die Rhythmusarbeit, die nicht nur leicht an ICED EARTH erinnert. Der Chorus ist selbstverständlich auch hier ein richtiger Ohrwurm, und so bekommt man dieses Stück lange nicht mehr aus dem Gehörgang.
Noch ruhiger geht es anschließend bei 'Time Will Tell' zu, das im Wesentlichen als Ballade durchgeht. Die Gitarren machen sich zwar schon immer wieder auch bemerkbar, aber an sich bleibt der ruhige Charakter des Songs durchgehend erhalten. - Es würde mich nicht wundern, wenn dieses Stück auf dem nächsten "Metal Dreams"-Sampler zu finden wäre.
Nachdem sich bei den letzten Songs verstärkt die ruhigeren Momente eingeschlichen haben, drängen sich bei dem Midtempo-Stampfer 'Bomb To Drop' die Gitarren wieder richtig in den Vordergrund. Die Riffs drücken ziemlich stark aus den Boxen, und auch die Rhythmusabteilung sorgt dafür, dass man den Kopf nicht ruhig halten kann.
Den Abschluss bildet dann mit 'Blood Money' ein Song, der die METAL CHURCH-Tugenden im Jahr 2004 zusammenfasst. Zum einen gibt es hier noch einmal fette Gitarrenriffs, die für die nötige Heaviness und den dazu passenden Groove sorgen, zum anderen haben die Jungs aber auch dieses Stück mit einem zielsicheren Refrain ausgestattet.
Was soll man nun abschließend über dieses Album sagen? - "The Weight Of The World" hat im Grunde alles zu bieten, was METAL CHURCH-Scheiben in den letzten 20 Jahren ausgezeichnet hat, nämlich insbesondere kräftige, zielgerichtete Gitarrenriffs und eingängige Melodien. Trotzdem bleibt dieses Album deutlich unter dem Niveau des Debüts oder auch "The Dark" zurück. Das liegt keineswegs an der neuen METAL CHURCH-Mannschaft - gerade Sänger Ronny Munroe macht sich ausgesprochen gut -, sondern eher daran, dass die Songs fast ausschließlich zu vorhersehbar sind und dass irgendwie alles schon tausendmal da war. Versteht mich nicht falsch: "The Weight Of The World" ist keine schlechte Platte. Im Gegenteil - sie macht sogar richtig Spaß. Und wem beispielsweise "Hanging In The Balance" gefallen hat, der dürfte auch hiermit glücklich werden. - Langer Rede kurzer Sinn: Wer ein grundsolides, gut eingespieltes Album zu schätzen weiß, der kann sich "The Weight Of The World" sicherlich mal auf den Einkaufszettel schreiben. Wer aber ein Album vom Kaliber der frühen METAL CHURCH erwartet, der sollte mit sehr viel Vorsicht an die Sache herangehen. Reinhören kann aber in jedem Fall nicht schaden...
Anspieltipps: Leave Them Behind; Weight Of The World; Madman's Soul
- Redakteur:
- Martin Schaich