MICHAEL'S STATEMENT - Beauty Of Sadness
Mehr über Michael's Statement
- Genre:
- Alternative Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Just For Kicks
- Release:
- 28.09.2012
- Black Sea Incident
- Baba Fuma's Tale
- Old Road Home
- Trees
- Crystal Lake
- Enter Sadness
Schrille Mixtur voller Originalität!
Hui, was ist denn das? Ein Dreivierteltakt, knapp an der Dissonanz vorbeikomponierte Harmonien, überbordende Exzentrik. Ein Statement? Das ist "Beauty Of Sadness" von MICHAEL'S STATEMENT sehr wohl. Michael Vuckovac aus Pforzheim suchte und fand Musiker überall auf dem Globus verteilt, die seine Passion für Progressive Rock teilen. Das Medium war das Internet, die Plattform war MySpace. So fand er seine Mitstreiter, und so entstand ein wirklich bemerkenswert anderes Album, das mich beim ersten Durchlauf doch ziemlich ratlos zurückließ. Michaels Kompositionen brechen aus dem üblichen Schema aus und erzählen Geschichten, die alles andere sind als Easy Listening. Erst nach ein paar Durchgängen entfaltet beispielsweise der Opener "The Black Sea Incident" seine Wirkung und seine Widerhaken, die mich dazu brachten, das Album wieder und wieder zu prüfen, um zu einem Urteil zu kommen, dass dem Werk angemessen ist.
In jeder der sechs Kompositionen, darunter zwei Instrumentals, passiert außergewöhnlich viel, was man erst bei mehrmaligem Genuss, möglichst mit Hilfe von Kopfhörern, zu entdecken vermag, und rhythmisch ist das Ganze anspruchsvoll, bis es die Grenze zum Anstrengenden auch gerne mal überschreitet. Doch immer, wenn man leicht genervt die Augenbraue hochziehen will, kommt eine dieser großartigen Ohrwurmpassagen, die den Hörer zurückholt und das ganze Album wieder erdet.
Wie als Hohn über seine vorherigen und folgenden schwer verdaulichen Stücke steht mitten im Album mit 'The Old Road Home' noch eine mit Piano, akustischer Gitarre und Streichern unterlegte Ballade der klassischen Art, die völlig aus der Art schlägt. Da möchte jemand mit dem Hörer spielen, ihn überraschen, und das gelingt Michael auch ganz ausgezeichnet. Gleich danach kommt wieder diese unglaubliche Mischung aus vertrackter Rhythmik, leichten Dissonanzen, Geräuschkulisse und gelegentlichen Melodiefetzen, die als Haftcreme zwischen den Passagen zu fungieren scheinen, was in einigen Tracks gut funktioniert, aber nicht immer. So ist 'Trees' auch nach einigen Durchläufen weiterhin schwer verdaulich.
Dabei muss aber gesagt werden, dass die lyrische Seite nicht weniger anspruchsvoll ist. Die Texte lohnen sich zu lesen und geben den Stücken eine weitere, nicht weniger außergewöhnliche Seite, die der oft gewöhnungsbedürftigen Gesangsperformance eine tiefere Bedeutung gibt. Als Ankerpunkte für "Beauty Of Sadness" seien "Steps" von SIEGES EVEN und die frühen Alben von ATROX genannt.
Insgesamt bleibt ein Album, das zu Recht progressiv genannt werden darf, da es eben nicht in die tausendmal getroffene Kerbe schlägt. Allein dies sollte dem Progger wert sein, ein Ohr zu riskieren. Aber wie gesagt: besser nicht nur einmal. Der Weg ist hier das Ziel.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger