MIGHT OF LILITH - Dawn Of The End
Mehr über Might Of Lilith
- Genre:
- Symphonic Black Metal
- Release:
- 14.02.2006
- Lunatic Sonata
- Master And Slave
- Curtains Of Wood
- Prelude To Perdition
- Dawn Of The End
MIGHT OF LILITH wollen ihre Musik als Black Metal verstanden wissen. Doch erschreckend böse ist anfangs nur ein Umstand: Ausgerechnet den Beginn ihrer "Dawn Of The End"-Debüt-Hörprobe müssen MIGHT OF LILITH mit belanglosem Keyboardgeklimper "schmücken". Doch zum Glück schaffen es die Schwaben nach den paar Sekunden des so beliebig wirkenden Intros, ihren Sound doch noch so speziell atmosphärisch zu kreieren, dass Gedanken an eine weitere seelenlos-melodisch agierende Black-Metal-Band bald verschwinden.
23 Minuten dauert das erste akustische Zeichen der sechs Musiker. Sie liefern dabei ein abwechslungsreiches Black-Metal-Programm aus vielen Melodien, phasenweise mächtiger Keyboard-Unterstützung und recht griffigen Riffs, untersetzt ist die schön aufgemachte CD mit einem grandiosen Sound. Als Vergleich würden sich DIMMU BORGIR anbieten - nicht zu schwarz für die Mehrzahl der Metal-Fans, aber auch nicht zu lasch, um als Disko-Metal gebrandmarkt zu werden. Vor allem Sänger Claudio Enzler machte eine gut-böse Figur, mit seinem garstigen Keifen und den kräftigen Tief-Growlern beherrscht er schon jetzt die hohe Kunst des "schwarzen" Metals ... Gleichzeitig scheinen MIGHT OF LILITH betont bemüht, möglichst nicht den traditionellen Black-Metal-Klischees zu entsprechen. Weder sind sie geschminkt, noch lassen ihre Texte auf einen betont satanistischen Hintergrund schließen. Auch der Bandname ist ungewöhnlich: Die Lilith ist ein in der Religionsgeschichte häufig wiederkehrendes Motiv - mal als machtvoller Dämon der Nacht, jedoch auch als Zeichen für die Stärke der Frau, als Gegenheldin zur Eva-Figur in der Bibel. Der Name ist definitiv gut gewählt: Denn dunkel ist die Platte, genauso sehr aber auch oft anmutig wie ein schönes und emotional starkes Weib, manchmal sanft, oft aber auch zornig, eisig. Selbstbestimmt. Mit einem eigenen Willen versehen. Wie eben MIGHT OF LILITH auch. Schon ein Stück wie das knapp fünfminütige 'Master And Slave' lohnt sich durch die ständigen Wechsel zwischen düsteren Moshparts und leiseren Klängen, die Band ist hörbar um interessante Strukturen bemüht.
Allerdings fehlt den Songs auf "Dawn Of The End" an manchen Stellen noch das letzten Quäntchen Feinschliff, der letzte Funke Genialität. Denn natürlich sind die Stücke gut komponiert, durchdacht aufgebaut - aber eben trotzdem noch nicht auf dem hohen Niveau, das andere Bands à la SEAR BLISS oder eben DIMMU BORGIR im symphonischen Black Metal erreicht haben. Dennoch wächst mit MIGHT OF LILITH im Süden der Republik eine echte Bereicherung der schwarzen Szene heran - die allerdings nicht für Leute geeignet scheint, die nur auf rauen Black Metal à la DARKTHRONE, MAYHEM oder DARK FUNERAL stehen. Der Rest der Banger-Gemeinde darf sich aber trauen, der Macht von Lililth entgegen zu treten. Tut definitiv nicht weh.
Anspieltipps: Master And Slave, Dawn Of The End
- Redakteur:
- Henri Kramer