MISERY INDEX - Heirs to Thievery
Mehr über Misery Index
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Relapse (Rough Trade)
- Release:
- 21.05.2010
- Embracing Extinction
- Fed To The Wolves
- The Carrion Call
- Heirs To Thievery
- The Spectator
- The Iluminaught
- The Seventh Cavalry
- Plague Of Objects
- You Lose
- Sleeping Giants
- Day Of The Dead
Temporeduktion mit überzeugeenden Argumenten
MISERY INDEX scheinen mit ihrem vierten Album endgültig im puristischen US-Death-Genre angekommen zu sein. Die Tage des Grindcores, davon zeugt "Heirs To Thievery" über die Gesamtdistanz, sind offenbar gezählt, und trotz einzelner Tempovorstöße hat man auch die diesbezüglichen Parallelen großzügig aus dem Bandsound verbannt. Das hohe Risiko, welches die Jungs aus Baltimore mit dieser nicht gerade dezenten Kurskorrektur nun vollends eingegangen sind, soll jedoch nicht unbelohnt bleiben, denn mit "Heirs To Thievery" setzt man mit ähnlicher Überzeugungskraft dort an, wo man auf dem bereits nicht ganz so grindigen "Traitors" aufgehört hatte, und fügt der ganzen Sache eine Reihe völlig neuer Nuancen zu, die auf einem Album wie "Retaliate" sicher nie und nimmer Platz gehabt hätten.
Zunächst jedoch brettern MISERY INDEX in gewohnter Brachialität durchs Gebälk: 'Embracing Extinction' ist ein superber Abriss an erster Stelle und setzt die Zeichen trotz der Geschwindigkeitsreduktion auf Sturm. Mit dem ebenfalls rasanten 'Fed To The Wolves' folgt direkt das absolute Highlight von "Heirs To Thievery", gespickt mit starken Solo-Parts, einer unwiderstehlichen Lead-Gitarre und mächtiger Action auf dem Drum-Podest. Das ist Death Metal amerikanischer Prägung, wie man ihn besser kaum bekommen kann.
Daher ist man später auch ein wenig enttäuscht, wenn MISERY INDEX in Nummern wie 'The Spectator' und 'The Illuminaught' direkt zwei Gänge herausnehmen und auch auf derart eindringliche Parts verzichten. Zwar bleibt das Niveau einigermaßen konstant, aber einen minimalen Hänger muss man dem Brutalo-Vierer dennoch attestieren - zumindest im Vergleich zum Restmaterial. "Heirs To Thievery" geizt aber in der Fortsetzung nicht mit brillanten Todesblei-Granaten. Das mit heftigen Stakkatos veredelte 'The Seventh Cavalry' beeindruckt ebenso wie das enorm schnelle 'Plague Of Objects', und mit 'You Lose' und 'Day Of The Dead' warten zum Ende hin noch zwei Songs, die mit nachhaltiger Durchschlagskraft dokumentieren, warum der Umschwung aufs mittlere Tempo bei MISERY INDEX ein wertvoller Gewinn für den Bandsound war. In der Draufsicht hat die Band dadurch nämlich nicht nur an Eigenständigkeit gewonnen, sondern auch die drohende Stagnation im Keim erstickt. "Retaliate" bleibt zwar aufgrund seiner unglaublichen Brutalität unerreicht, aber mit "Heirs To Thievery" steht ein Album in den Startlöchern, welches in vielen Belangen Anschluss an diesen Meilenstein hält.
Anspieltipps: You Lose, The Seventh Cavalry, Fed To The Wolves, Embracing Extinction
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes