MORGION - The Relapse Collection
Mehr über Morgion
- Genre:
- Death/Doom/Gothic Metal
- Label:
- Relapse / SPV
- Release:
- 09.05.2008
- The Serpentine Scrolls/Descent To Arawn
- Canticle
- Solinari
- Nightfall Infernal
- All The Glory/All the Loss
- Blight
- The Last Sunrise
- Mundane
- Symphonie der Gravens
- Canticle (Alernate Version)
- Relic Of A Darkened Past
- In Ashen Tears (Thus I Cry)
- Travesty
- Basking Under A Blacksun Dawning
- Basking under A Blacksun Dawning
- Mundane (1995 Demo)
- The Serpentine Scrolls/Descent to Arawn (1995 Demo)
- Phoenix Moons ( 1995 intrumental Demo)
- All the Glory...All the Loss (1998 Rehearsal Track)
Diese amerikanische Truppe hat es in ihrer langen Bestehenszeit auf lediglich drei komplette Werke gebracht, von denen die ersten beiden – "Among Majestic Ruin" (1997) und "Solinari" (1999) - auf Relapse Records erschienen sind, während der Abschiedsrundling "Cloaked By Ages, Crowned In Earth" bei Dark Symphonies das Licht der Welt erblickte. Da es die Band nun leider nicht mehr gibt, haben sich die Herrschaften bei Relapse gedacht, es sei ein kluger Schachzug, ihre beiden Longplayer mit ein paar Boni auszustatten und dieses als luftigen Dunkeldecker in die Regale zu stellen. Eigentlich nett, diese Idee, aber wohl nur für jene, die beiden Scheiben noch nicht besitzen. Aber dazu später mehr.
Erst einmal einige Worte zur Musik von MORGION. Obwohl die Truppe aus dem sonnigen Kalifornien stammt, klingt sie very british. Erinnerungen an alte ANATHEMA oder MY DYING BRIDE werden geweckt, aber auch die Vorliebe für lärmende Sumpfkapellen der Marke AUTOPSY kann man heraushören. Vor allem auf dem Erstling sind diese Einflüsse deutlich zu erkennen. So gibt es beispielsweise im Opener 'Relic Of A Darkened Past' ein paar ungewöhnlich schnelle Passagen, die in späteren Kompositionen der Band nicht mehr auftreten. Auch der teils sehr wütende Gesang, dem man seine Death-Metal-Vergangenheit häufig anhören kann, ist ein Relikt aus alten Tagen, fügt sich allerdings als besondere Nuance sehr gut in den Sound von MORGION ein. Und der ist sehr düster, beinahe depressiv. Lange instrumentale Passagen dominieren das Geschehen, in denen Lava-artige Riffs aus den Boxen quellen. Auflockerung gibt es meist nur durch kurz durch schimmernde Keyboardintermezzi, die allerdings auch eher schaurig-schön denn melodisch-fröhlich anmuten. Die Welt ist halt schlecht.
Erst auf dem Zweitling "Solinari" werden diese Elemente zugunsten von weitaus elegischeren Passagen eliminiert. Die ganze Chose hat erheblich mehr Druck und verliert so an Langatmigkeit. Alles klingt wesentlich flüssiger und man bemerkt den Reifeprozess der Band.
So viel zu den regulären Werken, denen ich die verbesserte Klangqualität nicht anhören kann. Das liegt allerdings an dem Fakt, dass ich schon die ursprünglichen Versionen gut produziert fand und finde.
Kommen wir zu den groß angekündigten unveröffentlichten Songs: Die drei Songs auf "Soliari" – 'Mundane', 'Symphonie der Grauens' und 'Canticle (alternate version)' stammen von einer EP namens "Oceans Without Shores", deren Raritäts-Status mir allerdings nicht bekannt ist. Vor allem der erste Song entpuppt sich dabei als echtes Highlight. Und der Titel der instrumentalen Nachfolge-Nummer entlockt sicher nicht nur mir ein Schmunzeln. Ist es so schwer, einen vernünftigen Dolmetscher zu finden oder an der richtigen Stelle nachzuschlagen?
"Among Majestic Ruin" beinhaltet gar vier Extras: Drei davon entpuppen sich allerdings als mäßig produzierte Demo-Version bereits bekannter Songs, lediglich 'Phoenix Moon' scheint gänzlich unbekannt. Auch wenn man teils schön die Entwicklung des Materials nachvollziehen kann, wage ich zu bezweifeln, dass Besitzer der beiden regulären Werke deshalb hier erneut zuschlagen werden.
Für Einsteiger ist dieser Doppeldecker hingegen essenziell. Ein liebevoll gestaltetes Booklet mit allen Texten (bei solchen Releases beileibe keine Selbstverständlichkeit) und einer Biographie machen auch optisch einen sehr guten Eindruck. Aber mag mir jemand erklären, warum Relapse die Scheiben nicht in chronologischer Reihenfolge platziert hat?
Wer auf oben genannte Bands steht und bislang MORGION nicht kannte, ist mit diesem Werk sicherlich bestens bedient.
Anspieltipps: Canticle; Mundane; Relic Of A Darkened Past
- Redakteur:
- Holger Andrae