MORSE, NEAL - The Restoration - Joseph: Part Two
Mehr über Morse, Neal
- Genre:
- Prog Rock / Rock Oper
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Frontiers
- Release:
- 12.01.2024
- Cosmic Mess
- My Dream
- Dreamer In The Jailhouse
- All Hail
- The Argument
- Make Like A Breeze
- Overture Reprise
- I Hate My Brothers
- Guilty As Charged
- Reckoning
- Bring Ben
- Freedom Road
- The Brothers Repent / Joseph Revealed
- Restoration
- Everlasting
- Dawning Of A New Day (God Uses Everything For Good)
Joseph versöhnt sich mit seinen Brüdern - genial gesungen.
Ich gebe zu, "The Restoration - Joseph: Part Two" lag relativ lange kaum gehört auf meinem Schreibtisch. Das 14. Studio-Solo-Album von NEAL MORSE (wobei ich hier die ganzen Worship-Veröffentlichungen nicht mitgezählt habe, und auch nicht THE NEAL MORSE BAND) ist die Fortsetzung zum letztjährigen Träumer-Werk, das ich relativ wohlwollend rezensiert habe. Der Zweitling ist also wieder einmal eine Art Rock-Oper. Die Gastsänger sind ebenfalls wieder Weltklasse, aber das dürfte bei Morse nicht überraschen. Matt Smith (THEOCRACY), Ross Jennings (HAKEN), Nick D'Virgilio (SPOCK'S BEARD), Jake Livgren (KANSAS), sein Bruder Alan Morse (SPOCK'S BEARD) sowie Ted Leonard (ebenfalls von der alten Stammband mit dem Trekkie-Bart), werten die Songs auf, und das, obwohl Morse selbst natürlich ein großartiger Sänger ist. Auch Bill Hubauer und Eric Gillette aus THE NEAL MORSE BAND sind dabei. Fette Chöre, spannend aufgebaute Songs, und natürlich viele kleine Schmankerl im instrumentalen Bereich machen den Hör-Trip zum Ohrenschmauß.
Hintergrund der Geschichte: Joseph, der Sohn des Erzvaters Jakob, ist in Ägypten zu Unrecht im Gefängnis gelandet. Doch durch seine prophetischen Träume wird er zum Vize des Pharaohs. In einer Hungersnot hilft er seinen aus Israel angereisten Brüdern, versorgt sie und siedelt sie in Ägypten an. Mit den Brüdern geschieht Versöhnung - eine Restoration des Verhältnisses. All dies natürlich durch die Gnade Gottes, was bei Neal Morse, über 20 Jahre nach seiner Hinwendung zum christlichen Glauben, niemanden mehr überraschen sollte. Dabei ist Morse nie penetrant - sonst wäre es undenkbar, dass so viele offensichtlich nicht-christlichen Musiker ständig mit ihm am Werke wären.
Was mir fehlt, und das ging mir auch bei den bisherigen Rock-Opern von Morse so: die Ohrwürmer, die mich auch im Alltag verfolgen. Daher bevorzuge ich momentan meist THE NEAL MORSE BAND. Klar: Ich kaufe jedes neue Studioalbum mit Neal, und jedes davon ist hörenswert. Das gilt uneingeschränkt auch hier (und zum Beispiel auch für seine schöne Art-Pop-Kollaboration mit Nick D'Virgilio und Ross Jennings). Aber nicht jedes wird auch am Schluss meine Jahres-Top-20 erreichen. Das wird für die Restoration sicher ein Uphill-Battle, auch wenn die Ausgangslage nicht zu schlecht ist. Was mich besonders anspricht, sind die massiven 70er-Jahre-GENESIS-Vibes, die an 'Watcher Of The Skies' oder 'Ripples' erinnern.
Will heißen: Beim Anhören habe ich große Freude am zweiten Josephs-Erzählabschnitt, danach aber wenig im Ohr. Das ist kein Weltuntergang, aber wenn ich überlege, was Neal für Hymnen komponiert hat (ich durfte "The Great Adventure" zum Beispiel komplett live erleben - der Wahnsinn!), dann fehlen mir hier diese Momente. Ein gutes, aber kein überragendes Prog-Album.
Anspieltipps: All Hail, Make Like A Breeze
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer