MOTORJESUS - Hellbreaker
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2021
Mehr über Motorjesus
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 8.75
- Label:
- AFM
- Release:
- 09.04.2021
- Drive Through Fire
- Battlezone
- Hellbreaker
- Beyond The Grave
- Dead Rising
- Car Wars
- Firebreather
- Lawgiver
- Black Hole Overload
- Back To The Bullet
- The Outrun
600 PS und immer im vollen Bereich!
Ist es wirklich schon drei Jahre her, seit die letzte MOTORJESUS meine Ohren verzückte und sich aus dem Stand auf die vorderen Plätze der Jahrescharts katapultierte? Die Zeit verging seit dem wie im Flug, Corona sagte Hallo und zog gleich komplett ein, und das Leben veränderte sich. Aber - und nun ein Hoch auf die Überleitung des Todes! - auch bei MOTORJESUS änderte sich so einiges. Man wechselte fast die komplette Roadcrew aus und zockte mal heimlich, still und gar nicht so leise ein neues Album ein. Und ich will hier gar nicht erst alle auf die Folter spannen: "Hellbreaker" ist der legitime "Race To Resurrection"-Nachfolger, musikalisch wie auch qualitativ. Wie auf der Rennstrecke wird der Hörer hier die nächsten 45 Minuten in den Sitz gepresst und verlässt am Ende die Karre mit einem fetten Grinsen im Gesicht.
Zuerst lässt man es aber ruhig angehen, lullt den Hörer mit einem kurzen Akustikinstrumental ein, bevor mit einem Knall der Turbo gezündet wird und der Opener 'Drive Through Fire' mit quietschenden Reifen durchstartet und gute Laune und eine meterdicke Gänsehaut beschert. Man hört schon hier, dass an den Instrumenten durchgemischt wurde, seltsamerweise wirkt sich dies aber zu keiner Sekunde auf das Songwriting aus. Auch wenn die Soli (die allesamt exzellent ausgefallen sind) auch mal eine bislang nicht gekannte Virtuosität ausstrahlen, auch wenn die Spielweise etwas anders als vorher ist, man hört jederzeit heraus, welche Band hier gerade ihren Spaß hat.
Aber zurück zu den Songs: Wie zum Teufel schreibt man ein solches Monster von Titelsong? Für mich zählt 'Hellbreaker' zu den allerbesten Titeltracks, die je geschrieben wurden und sollte in einer gerechten Welt ein Anwärter auf den Heavy Rotation-Kandidat des Jahres bei Radio Bob werden. Dieser Song lässt bei jedem Hören einen Blockbuster mit furioser Verfolgungsjagd vor meinem inneren Auge erscheinen, während der nächste High Octane-Killer 'Dead Rising' sich gut zur Vertonung eines Revenge-Streifens machen würde. Chris' Stimme in Verbindung mit diesen alles wegpustenden Gitarrensalven (die bei letzterem Song übrigens ganz weit in den traditionellen Heavy Metal ragen)...MOTÖRHEAD meets W.A.S.P. meets verflucht dicke Eier, besser kann man das alles nicht machen!
Während des Hochgeschwindigkeitsritts über die Autobahn nimmt man aber auch immer mal wieder die Ausfahrt, um den umliegenden Wüstenstädten einen Besuch abzustatten. Und auch wenn ich Stoner Rock eigentlich auf den Tod hasse und Bands dieser Stilrichtung nicht mal mit der Kneifzange anfasse: MOTORJESUS hämmert mir sogar mit Songs wie 'Firebreather' und vor allem 'Black Hole Overload' (welch passender Titel), die gitarrentechnisch eher in diesen Gefilden unterwegs sind, ein Grinsen ins Gesicht. Dennoch erreicht gerade der erstere Song für mich nicht ganz die Durchschlagskraft der restlichen Tracks. Aber Schwamm drüber, das folgende 'Lawgiver' (wieder mal ein großartiger Titel, wie übrigens auch 'Car Wars') macht all das wieder wett, überrascht mit doppelstimmigen IRON MAIDEN-Leads und reiht sich nahtlos in die Riege der Großkaliber ein.
Und wo anderen Bands dann vielleicht doch mal langsam die Puste ausgeht, hauen die Jungs vom Rhein mit 'Back To The Bullet' einen Rausschmeißer nach Maß raus, bündeln nochmal all ihre Stärken, "zitieren" zum Einstieg mal eben MOTÖRHEAD und packen alles in den Song, was die Band ausmacht. Dabei ist man sich noch nicht mal zu schade, über eine etwas alternative Form des 'Highway To Hell'-Riffs (nur echt mit einer Cowbell!) ins Solo einzusteigen und noch einmal einen dicken Punkt auf das "i" zu wuchten.
Und wenn dann "Hellbreaker" mit dem furiosen Akustikinstrumental (diese göttlichen zweistimmigen Gitarren!) ruhig ausklingt, ist man erst einmal komplett durchgeschwitzt, aber überaus glücklich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in diesem Jahr viele Alben geben wird, die an diesem von Dan Swanö mal wieder toll produzierten Gerät vorbei kommen. Leider habe ich meine Note eine Woche zu früh abgegeben und nicht damit gerechnet, es hier mit einem solchen Grower zu tun zu haben. Mittlerweile wäre ich nämlich ganz nah an der Höchstnote!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Michael Meyer