NABERUS - The Lost Reveries
Mehr über Naberus
- Genre:
- Modern Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eclipse Records
- Release:
- 02.12.2016
- Drones
- Unmasked
- Close Your Eyes
- Embers
- Torch The Sky
- Vultures
- Voices
- The Fallen
- Darkest Day
- Gallows
- Dirge For Sanity
- Walk The Streets
- Cohesion
- Reveries
Bärenstarke Melo-Death-Newcomer aus Melbourne.
Melodischer Todesstahl aus dem sonnigen Australien, kann das funktionieren? Aber klar doch, immerhin kommt mit BE'LAKOR einer der vielversprechendsten Genre-Newcomer aus dem Land der Kängurus und Aborigines. Doch die Jungs aus Melbourne sind längst nicht mehr die einzigen Musiker in Down Under, die sich darauf verstehen, melodisches Riffing mit knallharten Growls zu verbinden, denn aktuell stehen auch die Stadtnachbarn NABERUS mit ihrem Debüt "The Lost Reveries" in den Startlöchern. Gegründet wurde die Truppe dabei bereits im Jahr 2009 und veröffentlichte in der Folge sogar zwei EPs und den Langspieler "Reveries", bevor sie schlussendlich einen Deal bei Eclipse Records landen konnte.
Für den ersten offiziellen Release gehen die Jungs dann auch erst einmal auf Nummer sicher und verlassen sich im Kern des Albums auf insgesamt neun remasterte Kompositionen des Vorgängers "Reveries", die von fünf frischen Tracks ergänzt werden, wodurch es "The Lost Reveries" auf eine sehr stattliche Spiezeit von knapp einer Stunde bringt. Neben den örtlichen Parallelen zu den eingangs erwähnten Kollegen von BE'LAKOR gibt es musikalisch jedoch überraschend wenig Überschneidungen zwischen beiden Bands. Während sich die einen mehr in progressiven Gefilden tummeln, liegt der Fokus bei NABERUS eher auf den moderneren Spielarten des Melodic Death Metals. Deutlich nachzuhören ist das bereits beim Opener 'Drones', der neben einem recht offensichtlichen Hang zum Metalcore vor allem auch eine Vorliebe für den Nu-Metal und Crossover der frühen Zweitausender erahnen lässt. Auf die Spitze treiben die Jungs diese Hommage dann im dritten Track 'Close Your Eyes', der mit seinen kurzen Sprechgesang-Einschüben und den ausladenden Klargesängen im Refrain nicht selten an die Amerikaner LINKIN PARK und deren Erfolgsalbum "Hybrid Theory" erinnert.
Doch allen Anhängern der klassischen Göteborg-Trademarks, die sich angesichts der modernen Ausrichtung jetzt schon abwenden wollen, sei gesagt, dass der Vierer alle Metalcore-Anspielungen geschickt in ansprechendes AT THE GATES-Riffing verpackt, sodass nie auch nur Assoziationen zu den fürchterlichen Metalcore-Vertretern der heutigen Zeit aufkommen können. Stattdessen beweisen die Australier mit fortscheitender Spielzeit immer mehr, dass sie trotz der noch recht kurzen Bandgeschichte bereits ein wirklich feines Händchen für eingängige Hooklines und packende Gitarren-Licks entwickelt haben, das durchaus mit Genre-Größen wie IN FLAMES oder DARK TRANQUILLITY konkurrieren kann. Dementsprechend findet sich unter den insgesamt vierzehn Tracks mit dem rasanten 'Torch The Sky', 'Darkest Day' und 'Gallows' auch einige feine Schwedenstahl-Abrissbirnen, die das Zeug zu waschechtenMelo-Death-Hits mitbrigen.
Alles in allem ist "The Lost Reveries" damit ein sehr beeindruckendes Labeldebüt geworden, das moderne Einflüsse geschmackvoll mit den klassischen Trademarks der Neunziger verbindet und es damit schafft, einem inzwischen recht ausgetretenen Genre noch neue Aspekte abzugewinnen. Einzig ein leichter Mangel an musikalischer Abwechslung verhindert damit am Ende eine noch höhere Wertung. Trotzdem kann ich diese Platte jedem Anhänger von melodischen Riffs und fetten Refrains nur wärmstens empfehlen, denn die vier Australier haben das Zeug dazu, auf lange Sicht ganz oben auf der Melo-Death-Welle zu surfen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs