NACHTSCHATTEN - Leuchtfeuer
Mehr über Nachtschatten
- Genre:
- Modern Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Fastball Music
- Release:
- 06.03.2020
- Verspiegelte Gläser
- Denkmal
- Krone der Schöpfung
- Verdammnis
- Leuchtfeuer
- Stählerne Göttin
Schöner Appetithappen der Melo-Deather aus Karlsruhe
Die Karlsruher Melodic-Deather NACHTSCHATTEN sind dank ihrer deutschen Texte eine eher ungewöhnliche Erscheinung im deutschen Underground, da sich die meisten hiesigen Bands wie die Vorbilder aus Skandinavien zumeist der englischen Sprache bedienen. Wahrscheinlich rührt die Vorliebe zur Muttersprache aber noch aus den Anfangstagen des Fünfers her, als unter gleichem Namen noch Folk Metal zelebriert wurde. Erst mit dem Album "Prolog" aus dem Jahr 2015 hielt der Göteborg-Sound Einzug in die Musik der Baden-Württemberger und es folgten erste Achtungserfolge. Seither ist jedoch einiges passiert. So verabschiedete sich das Quintett vom Posten des Keyboarders, setzt stattdessen mittlerweile auf drei Gitarristen und begab sich prompt ins Studio, um mit "Leuchtfeuer" ein frisches Lebenszeichen in Form einer sechs Songs umfassenden EP aufzunehmen.
Rein musikalisch fällt der Start mit dem Opener 'Verspiegelte Gläser' dabei schon einmal recht vielversprechend auf. Die Gitarren-Melodien gehen schnell ins Ohr, Fronter und Bassist Daniel Wengle growlt und keift sich seinen Weg kraftvoll durch die Komposition, und die Interpretation des Melo-Death-Sounds der Deutschen wartet mit leichter Gothic-Schlagseite auf, die sich hauptsächlich im recht prominenten Keyboard-Einsatz niederschlägt. In Sachen Produktion komme ich dabei nicht umhin, schon in den ersten Sekunden des Silberlings an die aktuelleren IN FLAMES-Veröffentlichungen erinnert zu werden. Insbesondere der spröde und mit reduzierter Verzerrung aufwartende Gitarren-Sound orientiert sich deutlich mehr an Björn Gelotte und Niclas Engelin in der aktuellen IN FLAMES-Inkarnation als etwa am klassischen Göteborg-Sound der Neunziger.
In der Folge donnern mit 'Denkmal' und 'Krone der Schöpfung' zwei weitere Tracks recht amtlich aus den Boxen, die sich in Sachen Komposition aber stark am Opener orientieren und damit ein wenig Abwechslung vermissen lassen. Diese kommt jedoch bei 'Verdammnis' und dem Titeltrack 'Leuchtfeuer' ins Spiel, die beide von einer einprägsamen Gitarren-Melodie angeführt werden und deutlich mehr auf einen stampfenden Drum-Groove setzen als noch das eröffnende Song-Trio. Für 'Stählerne Göttin' ziehen die Karlsruher das Tempo schlussendlich noch einmal ordentlich an und liefern für meine Ohren zum Abschluss den Höhepunkt dieser EP, denn dank feinen Riffings und eines ausladenden Refrains findet der Rausschmeißer schnell seinen Weg ins Langzeitgedächtnis.
Unter dem Strich ist "Leuchtfeuer" damit eine sehr solide Scheibe geworden, die vor allem Freunden modernen Melodic Death Metals viel Freude bereiten dürfte. Mir persönlich fehlt als eingefleischtem Anhänger des Neunziger-Schwedentods ab und an ein wenig die harte metallische Kante in den Kompositionen des Quintetts, und beim oftmals recht gleichförmigen Songwriting kommt für mich die Abwechslung etwas zu kurz, dennoch ist die EP eine guter Release, der vor allem dank der deutschen Texte wohltuend aus der Masse der Genre-Konkurrenz hervorsticht.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs