NATIONAL ORCHESTRA OF THE UNITED KINGDOM OF GOATS - The Chronicles Of Sillyphus
Mehr über National Orchestra Of The United Kingdom Of Goats
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenpressung / Eigenvertrieb
- Release:
- 04.02.2011
- The Birth Of Sillyphus
- The Life Of Sillyphus
- The Death Of Sillyphus
Ein kleines, bewegendes und musikalisch großartiges Prog-Werk der Extraklasse - und das völlig kostenlos!
Für die zahlreichen Proggies auf unserer Seite, gibt es heute ein ganz besonders hübsches Leckerli aus dem Vereinigten Königreich. Der Briten? Nein, der Geißen! Die Band nennt sich selbst THE NATIONAL ORCHESTRA OF THE UNITED KINGDOM OF GOATS und geht ganz eigene Wege. In jeder Hinsicht. Wie das funktioniert, das seht ihr recht schnell, wenn ihr euch einmal in ihr Reich begebt, indem ihr deren Heimseite besucht. Sehr geheimnisvoll, mit eigener Botschaft und ohne die üblichen Attribute des kommerziell orientierten Musikgeschäfts könnt ihr dorten unter der Creative-Commons-Lizenz kostenlos beide bisherigen EPs der Band herunter laden, derer eine - nämlich vorliegende "The Chronicles Of Sillyphus" mir inzwischen auch als hübsche Digipack-EP vorliegt.
Zu finden sind in dieser kleinen Chronik drei feine Stücke, welche nicht in epischer Breite sondern eher kurz und direkt - aber deshalb nicht minder schön - von der Geburt, vom Leben und vom Tode des Sillyphus künden. Logischer Weise beginnt das Werk mit 'The Birth Of Sillyphus', und zwar zunächst mit spacigen, ambienten Klangbildern bis nach gut anderthalb Minuten Spielzeit eine wuchtige Gitarrenwand der Marke neuere DREAM THEATER flankiert von einem schönen Scream einsetzt. Dazu zeichnen Bass und Schlagwerk vertrackte, aber noch nachvollziehbare Rhythmen, bevor in einem entspannten, sich ausbreitenden Klangfeld aus Synthesizer und melodischen Gitarrenleads der warme, klare und sehnsüchtige Gesang Raum greift.
Das Leben des Sillyphus ist dann geschäftiger, beschwingter aber auch mühseliger - jedenfalls lässt der rhythmische Einstieg zu 'The Life Of Sillyphus' mit dem groovenden Riffing, den rhythmischen Hammond-Einsätzen und dem rezitativen Gesang einige Mühsal vermuten. Wenn die tollen Leadgitarren über atmosphärischen Klangteppichen dahin singen, dann ist die Parallele zu PINK FLOYD offensichtlich, doch auch modernere Progbands wie SIEGES EVEN sind nicht allzu weit entfernt. Wobei ihr den Vergleich nun bitte nicht auf die Goldwaage legen solltet, da ich nicht der größte Prog-Experte auf dieser Seite bin. Der rundum geniale Gesang erinnert mich ein wenig an Ron Taylor von LILLIAN AXE, so dass ihr sicher sein könnt, dass für ausreichend charakterstarke Hooks und tolle Melodielinien gesorgt ist.
Wie die EP als solche, so scheint auch das Leben des Sillyphus ein kurzes gewesen zu sein. Schon beim dritten Stück 'The Death Of Sillyphus' wird zunächst schluchzend und jammerd das kommende Ende beklagt, bevor ein Schrei offenbar des Protagonisten Ende markiert. Danach begleiten uns akustische Gitarren und ein elegischen Klagelied durch die Trauerfeier. Traurig, erhaben, und doch so wunderschön.
Leute, zu dieser herrlichen EP kann ich nur noch eines sagen: Besucht das Geißenreich, ladet euch die wunderschönen Songs herunter und taucht in diese kleine, traurige Geschichte ein. Entschuldigungen werden nicht angenommen. Wenn es schon einmal so etwas Tolles ganz umsonst gibt, dann müsst ihr der Band einfach eine Chance geben.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle