NAZCA SPACE FOX - Pi
Mehr über Nazca Space Fox
- Genre:
- Post Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Tonzonen Records
- Release:
- 27.09.2019
- Windhund
- Space Drift
- Space Farm Blues
- Hummingbird
- Showdown
- Grinder
Ganz viel Weltraum und sehr gute Musik.
Seit etwa fünf Jahren aktiv, hat man im Hause NAZCA SPACE FOX vor zwei Jahren ein sebstbetiteltes Album unters Volk gebracht, welches innerhalb kürzester Zeit ausverkauft war. Das deutsche Instrumental-Trio in denkbar einfacher Besetzung - Gitarre, Bass und Schlagzeug - legt nun mit "Pi" sein zweites Werk vor. Wenn nicht schon der Bandname klar macht, dass wir uns im Bereich des Space Rock bewegen, dann hilft das Cover-Artwork nochmal ein bisschen nach: Ein Baum schwebt im Weltraum, gesehen durch eine Art kreisrundes Fenster. Ein Kreis und "Pi" - klar, auch das passt gut zusammen. Denkste! Der Promo-Zettel belehrt mich eines besseren und bringt mir bei, dass es sich um den indischen Begriff für einen spezifischen Ort oder einen Platz handelt; was das allerdings mit der Musik auf dem Album zu tun hat, wird auch hier offen gelassen.
Musikalisch gelingt es, einen gesunden Mittelweg zwischen schweren Riffs, kleinteiligen Gitarren-Melodien und mitreißenden Rhythmen zu beschreiten. Nach dem 'Windhund' kommt dies vor allem im Song 'Space Drift' gut zum Ausdruck. Schon wieder der Weltraum, und auch im nächsten Songtitel ist er in englischer Sprache vertreten; ist schon gut, wir haben verstanden. Mir kommt beim Lauschen der überaus tollen Gitarren-Melodien immer wieder NOETICS in den Sinn - eine Band, die ich gaz unverhofft vor vielen Jahren auf einem Festival in Northeim aufspielen hörte und deren Album ich mir im Anschluss sofort zulegte; leider scheint es die Band nicht mehr zu geben und ich fürchte auch, dass die meisten Leser mit dieser Referenz nicht allzu viel anfangen können. Deshalb bilde ich jetzt folgende Brücke: Auch von NAZCA SPACE FOX würde ich mir sofort eine Platte zulegen, wenn ich sie live erleben würde, denn das Konzert - da bin ich mir ziemlich sicher - würde mich wohl umhauen: psychedelische Melodien, teils derbes, teils spaciges Riffing; hier und da meine ich, den Einsatz von Gitarren-Synthesizern herauszuhören. Ein mehr als stimmiges Gesamtkonzept, welchem die Bezeichnung Post Rock gar nicht gerecht wird. Und zwar aus dem einfachen Grund, weil bei "Pi" noch viel mehr drin steckt, wie zum Beispiel Einflüsse aus dem psychedelisch-progressiven Rock der 70er und 80er-Jahre.
Das Ganze ist verpackt in ein zeitlos-modernes Gewand einer sachlich-schlichten Sound-Produktion und wird so zu einer Reise durch Zeit und Raum und einem grandiosen Stück Musik, das für mich zwingend die Konsequenz nach sich zieht, mir auch das Debüt des Trios zuzulegen, sofern verfügbar.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Daniel Lindhorst