NECK CEMETERY - Born In A Coffin
Mehr über Neck Cemetery
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Reaper Entertainment
- Release:
- 09.10.2020
- -L-F-I-R-S-
- King Of The Dead
- Castle Of Fear
- The Fall Of A Realm
- Banging In The Grave
- Feed The Night
- The Greed
- Sisters Of Battle
Der perfekte Soundtrack zum aktuellen Weltgeschehen.
Nach langer Zeit sorgt endlich wieder ein Newcomer-Album-Debüt für Aufsehen: der erste abendfüllende Longplayer aus dem Hause NECK CEMETERY. Die Truppe setzte bereits mit ihrem vor einigen Monaten erschienenen 3-Track-Demo "Death By Banging" erste größere Ausrufezeichen in der Szene. Sowohl die Erst- als auch die Zweitauflage dieses Demos ist bereits restlos vergriffen, was wohl einiges über die musikalischen Qualitäten des Quintetts aussagen dürfte. Mein Kollege Marcel Rapp hat in seinem vor einigen Wochen erschienenen Pre-Listening-Bericht (den ihr euch durch einen Klick hier nochmals zu Gemüte führen könnt) bereits einen äußerst trefflichen Artikel zu "Born In A Coffin" verfasst, weshalb ich hier nicht erneut auf die einzelnen Titel eingehen werde. Vielmehr möchte ich euch an dieser Stelle an meinem Gesamteindruck dieses beeindruckenden Werkes teilhaben lassen.
So einfach wie es klingt, ist diese Aufgabe allerdings nicht. Viel zu facettenreich agieren die Jungs und lassen einerseits Thrash- ('The Creed'), andererseits wiederum Doom-Elemente ('Feed The Night') in ihren Sound einfließen. Dann findet man sowohl Epic Metal ('Sisters Of Battle'), bei dem der ehemalige ATLANTEAN KODEX-Gitarrist Michael Koch beim Solo mitwirkt, als auch German True Metal wie beim gemeinsamen Duett mit Chris Boltendahl ('Banging In The Grave'). Das total Verrückte an dieser vielleicht sehr komplex klingenden Geschichte ist die Tatsache, dass diese Mixtur auf allen Ebenen bestens funktioniert, harmoniert und sich wie aus einem Guss anhört. Hinzu kommt die Tatsache, dass NECK CEMETERY-Front-Poser Jens Peters kein typischer Metal-Shouter im klassischen Sinne ist, wie beispielsweise Eric Adams oder Rob Halford, sondern mit seiner ganz eigenen, speziellen Vortragsweise zu einem hohen Wiedererkennungswert beiträgt, welcher mir ausgesprochen gut mundet und die Truppe von anderen Genre-Bands deutlich unterscheidet.
Für mich stellt "Born In A Coffin" sowohl textlich als auch musikalisch den perfekten Soundtrack zum aktuellen Weltgeschehen dar. Der sympathische Sänger und Texter gibt in seinen auf mehreren Ebenen funktionierenden Texten beispielsweise dystopische Ausblicke ('The Fall Of A Realm') auf das, was uns zukünftig erwarten könnte, sollte man dem wiederaufkeimenden Nationalismus nicht entgegenwirken. Ein anderer Titel ('Castle Of Fear') handelt beispielsweise von dem Psychopathen H. H. Holmes, der durch einen perfide ausgeklügelten Plan Ende des 18. Jahrhunderts in Chicago auf grausamste Art und Weise seine unmenschlichen Neigungen auszuleben wusste. Ein anderer Song ('Sisters Of Battle') beschreibt die geschichtsträchtige Belagerung Jerusalems im Jahr 1187 nach der Schlacht bei Hattin. Allesamt sind dies im übertragenen Sinn leider noch immer brandaktuelle Themen. Sie beschäftigen sich mehr oder weniger mit den Abgründen der menschlichen Seele, die von Hass, Habgier, dem Streben nach Macht, Ruhm und Reichtum erfüllt ist, und zeigen einmal mehr die Unfähigkeit der Menschheit, aus Fehlern zu lernen.
Dieses außergewöhnliche Album animiert also durchaus sowohl zum Sinnieren, als auch dazu, wild bangend, lauthals grölend die Pommes-Gabel gen Himmel reckend auch in etwas düstereren Zeiten durchaus seinen Spaß zu haben. Klasse Album, sehr gut gemacht. Cheerz!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Mahoni Ledl