NECROART - The Highest Law
Mehr über Necroart
- Genre:
- Blackened Death Metal / Gothic
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Nova Era Records
- Release:
- 26.05.2023
- Inhale
- Son Of Worms
- Still Dying God
- The Highest Law
- For Any Earth Is Sky
- Calvario
- The Hangman's Noose
- Exhale
Musikalisch und klanglich ohne roten Faden ...
Die Italiener NECROART treiben schon seit 1999 ihr Unwesen im Metal-Sektor, doch so richtig nachhaltigen Eindruck konnte das Sextett zumindest hierzulande bisher nicht hinterlassen. In Teilen mag das daran liegen, dass die musikalische Identiät der Truppe aus Cava Manara durchaus flexibel ist. So begann man ursprünglich mit schwedischem Death Metal, erneuerte den eigenen Sound mit dem vergangenen Langspieler "Caino" aus dem Jahr 2018 aber und begab sich auf deutlich schwarmetallischere Pfade. Und auch das neue und mittlerweile fünfe Album, "The Highest Law", scheint ähnliche Pfade zu beschreiten, auch wenn der beiligende Pressetext das Album als Dark Metal verkaufen möchte.
Das Intro 'Inhale' erlaubt jedenfalls auch durchaus Gedanken in diese Richtung, klingt der kurze Track doch sehr nach einer schaurigen Interpretation eines Kinderliedes. 'Son Of Worms' rückt das Bild danach aber schnell wieder gerade, denn mit seinen treibenden Gitarren ist der eigentliche Opener doch deutlich im Black Metal verwurzelt, offenbart aber eben gerade bei den melodischeren Gitarren auch durchaus ein paar Death-Metal-Versatzstücke. Ein paar Keyboards und tief im Mix versteckte Klangflächen bringen schlussendlich eine Gothic-Note mit ein, auch wenn selbige wirklich nur als kleines Puzzlestück im ansonsten sehr rohen und düsteren Klangbild der Italiener auszumachen ist. Roh ist aber auch ein gutes Stichwort, bringt es mich doch zur größten Krux des Silberlings, die mich von der ersten Sekunde an stört: der Sound. Ja, im Black-Metal-Sektor würde die Produktion von "The Highest Law" sicher als guter Genre-Standard durchgehen, doch gerade die eingestreuten, teils sogar sehr melodischen Details gehen im rumpeligen Klang der Scheibe mehr oder weniger komplett verloren. Das Schlagzeug wirkt dabei irgendwie unausgewogen, die Rhythmusgitarren verschwinden oftmals viel zu sehr im Hintergrund, was den Songs den Druck raubt, und auch der verhallte Gesang hätte durchaus eine präsentere Platzierung im Gesamtkontext verdient.
Gut, dass diese klanglichen Gegebenheiten aber nicht jedem Song auf "The Highest Law" in den Rücken fallen, denn zum Beispiel das eher ruhig und atmosphärisch angelegte 'Still Dying God' überzeugt über weite Strecken mit Gothic-Flair und einigen spannenden Einfällen. Sobald sich allerdings die Gitarren aufschwingen und in der zweiten Hälfte das Zepter übernehmen, kommt doch der schlecht ausbalancierte Sound zum Vorschein, der auch hier den Hörgenuss schmälert.
Entsprechend sind die Höhepunkte auf dem Silberling auch immer dann zu finden, wenn die Italiener einen großen Bogen um eher metallische Töne machen, was heuer deutlich häufiger passiert als noch auf dem Vorgänger. Hier kommt dann auch wieder der Dark Metal ins Spiel, den der Pressetext als Marschrichtung ausgibt, denn gerade in der Mitte der Scheibe bewegen wir uns wirklich in diesen Gefilden. Als wirklichen Anspieltipp kann ich euch dennoch eigentlich nur den Titeltrack empfehlen, der noch am besten aufzeigt, dass in NECROART eigentlich deutlich mehr Potential steckt, als es der Langspieler insgesamt vermuten lässt.
So komme ich am Ende auch nicht über 5,5 Zähler hinaus, denn "The Highest Law" vermittelt mir persönlich einfach viel zu wenig Hörvergnügen. Ja, einzelne starke Momente sind immer wieder auszumachen, doch insgesamt fehlt den Kompositionen einfach das gewisse Etwas und der kongruente rote Faden, der aus teils spannenden Ideensammlungen richtig gute Songs machen könnte. Der durchaus schwierige Klang ist dann am Ende der Sargnagel für ein Album, bei dem mehr drin war.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs