NECROPHOBIC - Death To All
Mehr über Necrophobic
- Genre:
- Death Metal/Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Regain/Soulfood
- Release:
- 29.05.2009
- Celebration Of The Goat
- Revelation 666
- La Santisima Muerte
- For Those Who Stayed Satanic
- Temple Of Damnation
- The Tower
- Wings Of Death
- Death To All
NECROPHOBIC schlagen wie immer auf höchstem Niveau die Brücke zwischen melodischem Death und gnadenlosem Black Metal.
Von all den großen schwedischen Extrem-Metal-Truppen haben für mich die fünf Jungs von NECROPHOBIC immer eine gewisse Sonderstellung eingenommen, weil sie eben nicht voll und ganz in einer der drei großen Strömungen aufgehen, sondern Fans aus all diesen Bereichen gleichermaßen ansprechen. Der intensive Drive und die knallharten Riffs bedienen die Anhänger des Elchtods der alten Schule, die melodischen Leads können den einen oder anderen Göteborg-Fan begeistern, und die finstere Lyrik und sinistre Melodieführung sowie das manchmal total unbarmherzige Tempo können bei den Freunden schwedischen Schwarzmetalls punkten.
Dieser gehaltvollen Mischung frönt das Quintett seit inzwischen schon zwanzig Jahren, und dabei ist "Death To All" erst das sechste Studioalbum. Dass sich die Jungs im Schnitt mehr als drei Jahre pro Album Zeit ließen, ist in diesem Fall aber kein Beleg für Einfallslosigkeit oder chronische Labelprobleme, sondern dafür, dass die Todesfürchtigen eben nur ein Album veröffentlichen, wenn die Zeit reif und die Ideen dafür zündend sind. Auch die neue Langspielplatte macht hier keine Ausnahme, ist sie doch ein mehr als würdiger Nachfolger für die beiden großartigen Vorgänger "Hrimthursum" und "Bloodhymns" geworden.
Die Riffs und die zahlreichen zweistimmigen Leads der beiden Gitarristen Johan Bergebäck und Sebastian Ramstedt lassen keine Wünsche offen und huldigen ebenso gerne dem guten alten diabolus in musica, dem Tritonus, wie herrlich hackenden Snare-Passagen, effektiv eingesetzten, aber keinesfalls überstrapazierten Blasts und vor allem den Gänsehaut erzeugenden, dunklen Harmonien, wie etwa beim rabenschwarzen Opener 'Celebration Of The Goat' oder beim programmatisch betitelten 'For Those Who Stayed Satanic'.
Auch echte Hymnen enthält "Death To All", zum Beispiel mit dem eingängigen und mit sieben Minuten Spielzeit auch recht ausladenden 'Revelation 666', das mit einem für NECROPHOBIC-Verhältnissen sehr ruhigen Mittelstück und großartigen melodischen Leadgitarren in der Coda begeistern kann. Von seiner Raserei und Explosivität lebt dafür das folgende 'La Santisima Muerte', während sich bei 'The Tower' schon die einleitende Melodie im Hirn eingräbt. 'Wings Of Death' flicht etliche cleane Gitarrenelemente ein, die mir sehr gut gefallen, und erinnert zudem in den Versen auf bizarre Weise an 'Orgasmatron'.
Spätestens nach dem großartigen dreigliedrigen Titelstück zum Schluss, das von Aggression bis gespenstischer Akustik und militärischer Marsch-Snare alles bietet, sollte auch dem Letzten klar sein, dass NECROPHOBIC nach wie vor zur absoluten Elite des schwedischen Metals gehören. Ich wundere mich immer wieder und immer mehr, warum die Popularität NECROPHOBICs nicht ganz das Niveau diverse Landsleute erreicht, die allenfalls genauso gut, aber auf keinen Fall besser sind als die Jungs aus Stockholm. Hoffentlich bringt sie das neue Album noch ein Stückchen weiter nach oben. Zu gönnen ist es ihnen.
Anspieltipps: Revelation 666, For Those Who Stayed Satanic, Wings Of Death, Death To All
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle