NEGATOR - Old Black
Mehr über Negator
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Remedy Records
- Release:
- 16.02.2004
- Science Of Nihil
- Free Bird
- Der Infanterist
- Interludium
- Katharsis
- Vernunft 1.0
- The Unholy Halls Of Eternal Frost
- Renegation
Die deutschen Newcomer NEGATOR, die sich den Old School Black Metal auf die Fahnen geschrieben haben und ihr Debüt-Album sinnigerweise "Old Black" betiteln, wären gern Norweger und Anfang der Neunziger aktiv gewesen, soviel kann man schon feststellen, ohne die Musik auch nur gehört zu haben.
Nachtgarm, Trolfbert, Berthelm und Tramheim (man beachte, wie sie nordische Namen und Lexeme mit deutschen Vornamen mischen *g*) gehen auf "Old Black" richtig kompromisslos zu Werke: Das Schlagzeug pulsiert auf hohem und extrem schnellem Level hinter den acht dargebotenen, rohen und brutalen Tracks und liefert die kraftvolle Batterie im Hintergrund, vor der die restlichen Bandmitglieder in Nostalgie über die vergangene, große Zeit des Black Metal schwelgen können, in der es Schnickschnack wie Keyboards, Streicher oder Gastsängerinnen nur in Ausnahmefällen gab. Man kann sie nicht wirklich dafür verurteilen, denn dafür ist "Old Black" einfach musikalisch zu gut.
Eigentlich ist hier zwar so ziemlich alles ein Anachronismus, von den rasenden SATYRICON-Gitarren über die stark vorgetragenen Vocals von Sänger und Frontmann Nachtgarm bis hin zu den Songstrukturen, die auch auf einem Track Wechselgesänge mit Death-Growls beinhalten, aber NEGATOR verstehen es tatsächlich, eine Atmosphäre zu schaffen, bei der man selbst als zukunftsorientierter Zuhörer und Musikfan wehmütig an die alten Zeiten zurückdenken muss. Man spürt die Leidenschaft, die hier in die Musik gelegt wurde, die mit einer wahrhaft höllischen Intensität durch die Gehörgänge fließt, und die im Gegensatz zu vielen anderen Black-Metal-Alben eher organisch und heiß pulsierend als kalt-mechanisch klingt.
Einzelne Songs herausstellen? Kaum möglich, da hier ein homogenes Werk geschaffen wurde, das von der ersten Minute an auf hundert Prozent läuft und dieses wahnwitzige Tempo auch bis zum Ende durchhält: 'Katharsis' und 'Science Of Nihil' sind ein einziges musikalisches Inferno, die restlichen Tracks bieten Black Metal der alten Schule auf hohem technischen Niveau und das elfminütige, episch inszenierte Abschlussstück 'Renegation' zeigt dann doch noch, dass NEGATOR durchaus auch ein paar innovatorische Tendenzen in sich tragen, und neben MAYHEM, MARDUK, SATYRICON und Co. wohl auch ein paar DIMMU BORGIR-Platten im Schrank stehen haben.
Schön, dass es solche Bands noch gibt und dass es sie vor allem auch hierzulande gibt. Es ist zwar fast durchweg traditionelle Kost, die uns hier vorgesetzt wird, aber wer will schon auf selbige völlig verzichten? Wenn schon regressiv, dann bitte so.
Anspieltipps: Science Of Nihil, Renegation
- Redakteur:
- Sebastian Baumer