NOPROPHECY - As The Bridge Collapses
Mehr über Noprophecy
- Genre:
- Modern Metal / Metalcore
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Rockshot Records
- Release:
- 24.11.2023
- Convalescent
- As The Bridge Collapses
- Ghost Of Yesterday
- Sorrows
- Burn It Down
- Broken
- Set Me Free
- Voices
- Higanbana
Vielversprechende Modern-Metalcore'ler aus Singapur.
Ich weiß, ich sage und schreibe es immer wieder, aber es ist herrlich erfrischend, Newcomerbands auf dem Plattenteller zu haben, die nicht aus den typischen Metal-Regionen Europas kommen. Entsprechend musste ich natürlich auch im Falle von NOPROPHECY ein Ohr riskieren, denn der Fünfer kommt aus Singapur und treibt dort bereits seit 2013 sein Unwesen. Mit dem neuen Langspieler "As The Bridge Collapses" und der Unterstützung von Rockshot Records soll nun auch die Eroberung des europäischen Metal-Marktes gelingen. Ob die fünf Jungs das Zeug dazu haben?
Musikalisch sollten die insgesamt neun Kompositionen zumindest schon einmal den Zeitgeist treffen, denn moderner Metal mit Klargesang und mächtiger Metalcore-Schlagseite ist aktuell ja durchaus angesagt. Dabei beginnt die Scheibe aber erst einmal gemächlich mit dem Intro 'Convalescent', dessen Keyboards klar nach digitalem Sample-Einsatz klingen und ein bisschen an die Melodic-Death-Kapellen der Neunziger denken lassen. Und auch die melodischen Gitarren, die in der Folge den Titeltrack eröffnen, schielen durchaus offenkundig nach Göteborg. Doch sobald das eher groovige Hauptriff des Songs mit tiefer gestimmten Gitarren einsetzt, wechselt NOPROPHECY schnell ins Metalcore-Fahrwasser, wobei die sehr poppigen Klargesänge schließlich nicht nur eine solide Hookline servieren, sondern die Band auch glasklar im Modern Metal verorten.
Die folgende Single 'Ghost Of Yesterday' schlägt musikalisch in eine ähnliche Kerbe, legt aber gerade bei der feinen Gitarrenarbeit und den noch etwas eindringlicheren Vocals noch einmal eine ordentliche Schippe drauf. Müsste man Referenzen nennen, würde der Song wohl als uneheliches Kind von KILLSWITCH ENGAGE, AS I LAY DYING und ARCHITECTS durchgehen. Definitiv eine sehr gute Wahl als erste Auskoppelung, denn der Track ist tatsächlich der Höhepunkt des Silberlings. Ähnliche Höhenflüge werden danach nämlich nicht mehr erreicht, auch wenn 'Sorrows', das besonders fies groovende 'Broken' und 'Set Me Free' mit seinen wunderschönen Leads auch allesamt starke Momente haben. Handwerklich möchte ich dabei übrigens keinerlei Kritik üben, denn hier agiert der Fünfer durchweg auf allerhöchstem Niveau, auch wenn die Klargesänge teilweise durchaus noch etwas mehr Überzeugung vertragen könnten. Nein, es sind mehr die recht ähnlichen Strukturen der einzelnen Songs und ein Mangel an richtig zwingenden Hooklines, die schlussendlich ein noch überzeugenderes Ergebnis verhindern.
Trotz dieser Kritikpunkte ist "As The Bridge Collapses" insgesamt ein unterhaltsames Album, das uns eine vielversprechende Band präsentiert, die ihr Handwerk versteht und sehr viel Potential mitbringt. Um mit den hiesigen Platzhirschen im Metalcore und Modern Metal mitzuhalten, müssen die Jungs aber gerade in Sachen Refrains noch eine kleine Schippe drauflegen, denn eine unvergessliche Hookline gehört in diesem musikalischen Sektor schon fast zwingend zum guten Ton. Sieben Zähler gibt es aber trotzdem, auch weil 'Ghost Of Yesterday' schon durchaus mit den von mir eben beschriebenen Trademarks aufwarten kann und vermuten lässt, dass NOPROPHECY in Zukunft noch zulegen kann.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs