NOUMENA - Anatomy Of Life
Mehr über Noumena
- Genre:
- Melodic Death Metal
- Label:
- Spikefarm Records/Soulfood
- Release:
- 01.12.2006
- Misanthropolis
- Burden Of Solacement
- Retrospection
- The Burning
- Monument Of Pain
- Triumph And Loss
- Marionettes
- Through The Element
- Fire And Water
NOUMENA haben sich mit ihrem recht anständigen Debüt aus dem letzten Jahr überraschend schnell einen Namen in der finnischen Szene machen können und blasen nun auf ihrem zweiten Release "Anatomy Of Life" bereits zum Angriff. Ihre Waffen sind vielfach erprobte und bürgen im Regelfall auch für Erfolg, zumal NOUMENA keine rifftechnischen Eintagsfliegen aufs Publikum abschießen. Und dennoch ist das Material ihrer neuen Scheibe zu gewöhnlich, um sich durch den großen Klangwald der moderneren Melodic-Death-Landschaft zu boxen. Hier und dort werden verträumt-romantische Ideen im Stile neuerer AMORPHIS in den Sound eingewoben, darüber hinaus gibt es tolle Melodieflächen, die im Gegensatz zur Konkurrenz ausschließlich von den Gitarren getragen werden. Klingt gut, ist es auch. Und doch hauen einen die Songs von "Anatomy Of Life" nicht vom Hocker, sind zu nett, um einen langfristigen Effekt zu erzielen.
Sieht man mal von erhabenen Ohrwürmern wie 'Triumph And Loss' und 'Marionettes' ab, fehlt es einfach an herausragendem Songmaterial. Das Gros der neuen Stücke ist angepasst und orintiert sich zu stark an den Grundfesten der finnischen und schwedischen (Göteborg-)Szene. Dabei macht die Band zwar nicht den Fehler, SOILWORK, IN FLAMES oder sonstige Auswüchse des moderneren Melodic-Death-Sounds zu kopieren sondern agiert sich angenehm basisch. Bass, Gitarre, Drums und Vocals, und ab dafür, ganz unbeschwert und locker.
Und warum machen NOUMENA es einem nicht in allen Belangen recht? Nun, eine Antwort auf diese Frage würde ich mir auch wünschen, aber am Ende bleibt immer der Eindruck haften, dass die Konkurrenz packender, auf emotionaler Ebene ergreifender musiziert. Vergleicht man beispielsweise das von weiblichem Gesang veredelte und sicher nicht schlechte 'Through The Element' mit einer Göttergabe wie dem flammenden 'Everlost', wird einem bewusst, dass noch deutliche qualitative Unterschiede zwischen NOUMENA und der Konkurrenz aus dem Nachbarstaat bestehen. Sie auf den Punkt zu bringen ist schwierig, aber man spürt es eben, von Mal zu Mal noch klarer.
Sicher, es sollte nicht der Weg sein, eine Band ausschließlich über Vergleiche einzuordnen, doch weil diese Finnen sich maßgeblich an Gegebenem orientieren und dies auch in keinem einzigen Song verhehlen, führt daran nichts vorbei. Die Band wegen ihrer Unterlegenheit deswegen runterzumachen, wäre aber nicht angebracht, denn in Sachen Performance ist man gar nicht mal so weit von AMORPHIS und den alten IN FLAMES entfernt. Allerdings wäre die Band ohne die sich hier bietende Inspiration komplett verloren. Und das unterscheidet schließlich die Weltklasse von einer einfach nur guten Band, die NOUMENA zweifelsfrei ist.
Anspieltipps: Triumph And Loss, Marionettes, Fire And Water
- Redakteur:
- Björn Backes