NOUMENA - Anima
Mehr über Noumena
- Genre:
- Atmospheric Doom / Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Haunted Zoo Productions
- Release:
- 04.09.2020
- Kaiku
- Saatto
- Murtuneet
- Seula
- Ajaton
- Totuus
- Anima
- Joutsen
Ein Album, zu dem man finden muss.
Oha, Kollege Backes lässt ja kein allzu gutes Haar an NOUMENA, einer Band, die immerhin auch schon seit 1998 durch die finnischen Wälder geistert. Für mich ist "Anima" allerdings Erstkontakt, und bald bin ich auch schon geneigt, NOUMENA ins musikalische Abseits zu drängen. Doch ich muss mich hier nach ein paar Hördurchgängen selbst korrigieren, denn so einfach lässt sich "Anima" dann doch nicht aburteilen.
Es ist nun einfach mal so, dass tiefe, stimmlose Growls in meinem Ohr meistens ein negatives Gefühl auslösen, und Antti Haapanen ändert daran auch wenig. Dazu kommt mir der Wechselgesang mit der Elfenstimme bei 'Saato', eingebettet in allzu stereotyp finnisch klingende Folkmelodien, einfach ein wenig zu plakativ und billig vor. Aber das stimmt nicht. Oder zumindest ändert sich der Eindruck im Laufe der Zeit.
Der Schlüssel zum Album ist für mich sein warmer, voluminöser, sehr transparenter Klang. Und je mehr ich davon höre, desto überzeugter bin ich von NOUMENAs Qualität. Nein, es sicher kein instrumentales Virtuosentum, was NOUMENA ausmacht, auch nicht die Suche nach Innovation und musikalischer Vision. Aber ich verspüre eine Verbundenheit, die die Musiker zu ihrer Heimat zu haben scheinen. Und zu einer Musikrichtung, die in den Neunzigern mit AMORPHIS und THEATRE OF TRAGEDY oder MITTNATSOL aufkam, von einigen aber auch belächelt wurde. Nun denn, die sollen mal das 15-mimütige Opus 'Totuus' hören, ein Track, der viel Stoff zum Träumen liefert, Träume von den 1000 Seen, von Gnomen, Trollen und Feen. Oder ist es doch mehr ein melancholisches Fernweh, eine ungestillte Sehnsucht? Oder gar ein drohender Verlust?
Wie dem auch sei, ich bin der Letzte, der Musik, die eventuell ein wenig zu viel Herz(schmerz) zeigt, gleich aus dem CD-Player verbannt. Ich stehe dazu, zumal sich 'Totuus' in der zweiten Hälfte gewaltig aufbaut und ein paar kritische Worte, die Kollege Backes in seinem Review zum Vorgänger "Myrrys" nennt, lässig in den Wind bläst. Nein, "Anima" ist sicher kein Überalbum. Aber eines, mit dem es sich - auch weil alle Vocals (in gleichen Anteilen männliche und weibliche) in Muttersprache vorgetragen werden - sehr gut leben lässt. Kippis!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Thomas Becker