OBSCURANT - First Degree Suicide
Mehr über Obscurant
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Woodcut/Twilight
- Release:
- 24.10.2005
- In The End
- The Redemption
- Guardian Angel
- First Degree Suicide
- A Wasteland
- Light From Above
- Blinded By Love
- Dead Calm Surface
- 170603 (memoir)
Auch wenn Death Metal als Stilbezeichnung für diese Platte herhalten musste: Todesblei-Supporter dürften mit "First Degree Suicide" so ihre Probleme haben. Lässt man mal die durchaus heftigen (und etwas zu leisen) Growls außer Acht, spielt das Quartett OBSCURANT typisch finnischen Melancholie-Metal, der sich rockig bis bedächtig seinen Weg in die Lauschlappen bahnt und eher zum Zuhören als zum Mitmachen einlädt. Ähnlich wie die Landsmänner RAPTURE sucht der Vierer dabei sein Heil in der Verbreitung von kuscheliger Suizidalstimmung, was die Platte fast schon verschreibungspflichtig werden lässt. Labile Naturen sollten zudem besser davon absehen, die Texte einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. So oft, wie dort der Tod herbeigesehnt wird, ist es ein Wunder, dass dieses zweite Album überhaupt erschienen ist.
Dass die Jungs den Titel des Vorgängers, "Lifeform: Dead", nicht wörtlich genommen haben, ist durchaus positiv – für sie ohnehin, aber auch für den Hörer. Die Songs des aktuellen Drehers sind insgesamt immer ein kleines Stück davon entfernt, 'ne Sandmännchen-Soundtrack-Ausstrahlung zu haben, und überzeugen mit schönen Depri-Melodien, die bisweilen auch von einer klaren Stimme vorgetragen werden. Und für meinen Geschmack sollte der Anteil von cleanen Gesangspassagen unbedingt erhöht werden, da die instrumentale Basis der Tracks über weite Strecken bestenfalls solide ist und sich deshalb in Verbindung mit dem Gegrunze Monotonie einschleicht. Dass die Burschen auf jeden Fall ein Gespür für griffige Hooklines haben und sie es sich somit leisten könnten, diese öfter einzubauen, zeigen die allesamt überaus eingängigen 'The Redemption' (Rasierklingen bitte wegpacken!), 'First Degree Suicide' und 'Blinded By Love'. So macht schlechte Laune Spaß!
Lange vergessene Attribute wie "eigenständig" braucht man für diese Platte natürlich trotzdem nicht aus dem Wortschatzkästchen zu holen, und es ist zumindest diskutabel, ob die Welt ohne "First Degree Suicide" eine völlig andere wäre, aber OBSCURANT machen ihre Sache gut und sind deshalb für Genrefans allemal interessant.
Anspieltipps: The Redemption, Blinded By Love
- Redakteur:
- Oliver Schneider