OCTOBER FALLS - A Fall Of An Epoch
Mehr über October Falls
- Genre:
- Ambient/Folk Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Purity Through Fire
- Release:
- 30.05.2020
- A Fall Of An Epoch
- The Endtimes Rising
- The Ruins Of What Once Was
- Hammering The Tide
- The Flood Of Drought
Feiners Ambient-Black-Metal-Menü aus Finnland
Eine ganz schön vielseitiges Projekt hat der Finne M. Lehto mit OCTOBER FALLS seit dem frühen neuen Jahrtausend aufgebaut. So begann das Soloprojekt mit akustischen Songs, die stark im Folk-Bereich verwurzelt waren, während später auch atmosphärischer Black Metal Einzug in den Sound hielt. Temporär wurden sogar zwei verschiedene Logos verwendet, um schon auf dem Cover zu kennzeichnen, ob es auf der jeweiligen CD eher im metallischen oder folkloristischen Sektor zur Sache ging. Mit wachsendem Erfolg setzte Lehto jedoch zusehends auf die schwarzmetallische Seite seines Schaffens und machte durch die Hinzunahme von Schlagzeuger Marko Tarvonen und Bassist Sami Hinkka aus dem Ein-Mann-Unternehmen eine echte Band. Seither wurden vier Langspieler und eine Vielzahl von Split-CDs und EPs veröffentlicht, wobei es vor dem nun hier vorliegenden fünften Langeisen "A Fall Of An Epoch" ganze vier Jahre überraschend still um die Finnen wurde.
Die Wartezeit scheint sich aber gelohnt zu haben, denn mit satten 48 Minuten frischer Musik, die sich auf gerade einmal fünf Nummern mit jeweils angemessen epischer Spielzeit verteilen, ist der Silberling ordentlich gefüllt. Wer diese Eckdaten liest, der ahnt aber auch bereits, dass "A Fall Of An Epoch" keine Platte ist, die man einfach mal so nebenbei genießt. Nein, beim Genuss dieser Scheibe sind Kopfhörer fast schon Pflicht, um in den extrem dynamisch gestalteten Kompositionen, die munter zwischen atmosphärischen Passagen und schwarzmetallischer Raserei pendeln, die vielen kleinen Details wahrzunehmen.
So glänzt bereits der Opener und Titeltrack mit einer schier unerschöpflichen Anzahl von Ideen, mit denen andere Black-Metaller wahrscheinlich ein ganzes Album füllen könnten. Nicht so die Finnen von OCTOBER FALLS, die den Hörer gleich zu Beginn auf eine herrliche Reise mitnehmen, die von finnischer Folklore und getragener Akustikgitarre bis zu wunderbar melodischen Gitarren und eisigen Riffs alles zu bieten hat. Die elfminütige Spielzeit vergeht entsprechend auch wie im Fluge und geht praktisch nahtlos in 'The Endtimes Rising' über, welches die Formel der vorangegangenen Nummer nahtlos übernimmt und das kompositorische Niveau hält. Doch es geht sogar noch besser, dann nämlich wenn Lehto und seine Mitstreiter noch stärker ihre Wurzeln im finnischen Folk anzapfen und so 'The Ruins Of What Once Was' zu einem epischen Ohrenschmaus machen. 'Hammering The Tide' kopiert im Anschluss das Rezept des Vorgängers weitgehend, ohne die fast schon majestätische Stimmung beibehalten zu können. Vielleicht ist diese Komposition damit der einzige Schwachpunkt des Silberlings, der sich danach in Melodic-Black-Metal-Gefilde aufschwingt und mit 'The Flood Of Drought' noch einmal ein echtes Glanzlicht zum Abschluss aus dem Ärmel zaubert.
Abgerundet wird "A Fall Of An Epoch" von einer organischen und lebendigen Produktion, die glücklicherweise aber nicht wie sonst für das Genre üblich im klassischen Demo-Soundmatsch der Trueness-Fraktion versinkt. Stattdessen ist der Sound durchaus druckvoll, auch wenn er einen weiten Bogen um die glattpolierten Klänge der größten Teile der Metalszene macht. Bleibt am Ende eigentlich nicht viel anderes, als Fans von folkig angehauchtem Black Metal ein Antesten dieser rundum gelungenen Scheibe ans Herz zu legen. Warum OCTOBER FALLS abseits des Heimatlandes noch keine nennenswerte Bekanntheit erlangt hat, erschließt sich mir nach diesem 48-minütigen Gourmet-Menü nämlich nicht.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs