OCTOBER FILE - Our Souls To You
Mehr über October File
- Genre:
- Industrial Metal / Hardcore
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Candlelight / Plastic Head / Soulfood
- Release:
- 16.04.2010
- Crawl
- Coprorate Evasion
- Falter
- Dredge
- Eau du war
- Our Souls To You (Part 1)
- A Public Display Of Anger
- Isolation
- September
- Love Is (A Warm AK 47)
- Our Souls To You (Part 2)
Eindringlicher, eingängiger, einmaliger!
OCTOBER FILE standen bis dato für eine sehr verschrobene Melange aus ziemlich verproggtem Modern Metal und reichlich Elementen aus dem Post-Hardcore - eine Mischung, die den innovativen Geist ihrer vier Schöpfer von der ersten Sekunde an ehrte und der Band eine ganz eigene Nische in der brachialen Musiklandschaft bescherte. Mit der aktuellen Scheibe "Our Souls To You" brechen die Briten jedoch relativ heftig mit ihren Traditionen. Das eindringliche Element ist geblieben, doch vor allem die progressiven Anteile des Bandsounds sind mit einem Schlag voll und ganz verschwunden und einer durchweg zielstrebigeren Herangehensweise gewichen. MASTODON und ganz besonders KILLING JOKE heißen die Paten eines Sounds, der erneut einmalig ist und OCTOBER FILE die Sonderstellung im extremen Bereich bewahren sollte. Und das völlig verdient!
"Our Souls To You" startet direkt mit einem Paukenschlag: Das radikale 'Crawl' bietet als offenkundige Hommage an die letzten KILLING JOKE-Platten einen Industrial-Brocken, an dessen forscher Mentalität sich die gesamte Konkurrenz die Zähne ausbeißen dürfte. Jede Sekunde ist hier mit einer unvergleichlichen Intensität gespickt, die man bis dato nur von den Göttern des Industrial-Sounds gekannt hat. Zu Letzteren muss man natürlich auch Mr. Jourgensen und seine Kumpels bei MINISTRY zählen, die auf "Our Souls To You" hin und wieder auch inspirativ Erwähnung finden. Kompositionen wie das druckvolle 'Corporate Evasion' und das temperamentreiche 'Falter' mögen zwar nicht ganz so radikal sein wie die jüngsten Göttergaben aus dem MINISTRY-Vermächtnis, bleiben in Sachen Langzeitwirkung aber mindestens genauso intensiv wie die letzten Industrial-Frontalangriffe gegen das amerikanische Establishment. Und alleine mit dieser Qualität haben OCTOBER FILE schon nach den ersten drei Stücken Argumente parat, die jeden Cent, den man für die neue Scheibe zu investieren überlegt, wert ist!
Im weiteren Verlauf setzen die Briten dann immer mehr auf Abwechslung und Innovation: Mit dem zweiteiligen instrumentalen Titelstück weicht man ein letztes mal in verschachtelte Regionen aus, offenbart sich hier aber einmal mehr als souveräner Grenzgänger zwischen den unterschiedlichsten Stilistiken der experimentellen Musik. TOOL sind die Väter dieser beiden Songs, wenngleich sich die amerikanischen Übermusiker auf "Our Souls To You" bis hierhin längst ihren Platz gesichert haben. Longtracks wie das beschwörerische 'Dredge' und das variable 'Love Is (A Warm AK47)' sprechen eine unverkennbare Sprache und vervollständigen schließlich das sehr breit gefächerte Gesamtbild eines wirklich herausragenden Albums. Sieht man mal vom relativ trägen 'Isolation' ab, muss man "Our Souls To You" nämlich als durchgängiges Meisterwerk weiterempfehlen, dessen intensive Klangphasen so ziemlich alles in den Schatten stellen, was der Industrial Metal in den vergangenen Jahren erleben durfte. Mancher Track mag hierzu zwar ein bisschen länger brauchen, doch ist die Seele der Band erst einmal beim anvisierten Fan angekommen, will man sie nicht mehr hergeben!
Anspieltipps: Falter, Dredge, Our Souls To You, A Public Display Of Anger
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes