ORTEGA - Sacred States
Mehr über Ortega
- Genre:
- Doom/Sludge
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Consouling Sounds
- Release:
- 05.10.2016
- Strong Eye
- Maelstrom
- Descending Ladders
- Crows
- Void
... und täglich grüßt der Doom.
Um den Doom ist es zur Mitte der 10er Jahre hervorragend bestellt; quasi im Wochentakt landen qualitativ hochwertige Veröffentlichungen in den Plattenregalen. "Sacred States", der neueste Streich des niederländischen Sludge-/Doom-Quartetts ORTEGA, ist nun weder sonderlich innovativ noch außerordentlich spannend, doch der Vierer aus Groningen liefert auch auf seinem neuesten Output genau das, was Freunde träge malmender Stahlklänge mit Neigung zur Weltuntergangsstimmung lieben: Fünf episch ausufernde Depressionsszenarien, in steinerne Klangwände gemeißelt, Lichtjahre von Lebensfreude und Glücksmomenten entfernt.
Dabei überspannt die Band einerseits mit ihren teilweise in sperrige Drone-Gefilde ausufernden Kompositionen den Bogen der allgemeinen Zumutbarkeit - andererseits pflügen das klagend-gepresste Geschrei Richard Postmas, der lavaartig brodelnde, siechig-warme Sound und die gen Unendlichkeit ausufernden Riffflächen dermaßen wohlig durch die Eingeweide der Hörerschaft, dass sich ebendiese, trotz tiefster Bedrückung, verstanden, mitgenommen, abgeholt fühlen dürfte. Besonders das fast 20-minütige 'Crows' zieht uns hinein in die Albtraumwelt menschlicher Verzweiflung, beginnend mit einem schüchternen Gitarrenlick, endend bei post-metallisch klagenden Melodiepanoramen. Ohne nennenswerte Abwechslungsmomente packt einen diese Ausgeburt an Verzweiflung und Resignation unerbittlich am Schopfe und verschlingt alles und jeden mit Haut und Haaren.
Daneben gibt es auf "Sacred States" leider auch durchwachsene Phasen; gerade der stoische Albumausklang 'Void' sowie das von befremdlichen Gurgel-Sounds durchzogene 'Descending Ladders' können nicht nachhaltig überzeugen - außer dissonantem Geschrubbel im Zeitlupentempo passiert hier nicht wirklich viel. Der Atmosphäre sind auch diese Nummern nicht abträglich, an die großen, epischen Werke von DIRGE oder CULT OF LUNA kommt "Sacred States" summa summarum allerdings nicht heran.
Doch wie gesagt: Sludge-/Doom-Metal-Fans werden von ORTEGA auch im Herbst 2016 wieder ordentlich bedient. "Sacred States" ist ein weiteres schwarzes Mosaik im düster-prächtigen Doom-Gemälde der aktuellen Dekade.
Anspieltipps: Strong Eye, Crows
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause