PALLBEARER - Forgotten days
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2020
Mehr über Pallbearer
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 23.10.2020
- Forgotten Days
- Riverbed
- Stasis
- Silver Wings
- The Quicksand Of Existing
- Vengeance & Ruination
- Rite Of Passage
- Caledonia
Traurig Schön<br />
Doom ist wohl im Heavy Metal mit das konservativeste Subgenre und eines, das sich am stärksten dagegen sträubt, ein größeres Publikum zu erreichen. Wenigstens war es lange Zeit so, bevor der Retrotrend der letzten Dekade dafür sorgte, dass immer mehr Hipster den Doom für sich entdeckten. Das ist größtenteils wieder vorbei, doch es gibt so ein paar Bands, die all diesen Szenegesetzen trotzen und es schaffen, einerseits traditionellen Doom Metal zu spielen und andererseits mehr als zehn Nasen vor eine Bühne zu locken, was im klassischen Doom abseits der Szene-Urgesteine quasi als Ausverkauf gilt.
Eine dieser Bands ist PALLBEARER, die es nun bereits mit dem zweiten Album zu Branchenprimus Nuclear Blast verschlagen hat und die somit Menschen erreicht, die sonst vor Doom weglaufen, wenn sie das Wort nur hören. Und was soll ich sagen? "Forgotten Days" ist wieder sehr gut geworden. PALLBEARER hat sich für die emotionalere, leicht weinerlichere Seite des Dooms entschieden und schafft es, die traurigen Melodien mit der bandtypischen Klasse umzusetzen, in einem passenden Klanggewand bei dem der leicht verwaschene Gitarrensound und das massive Schlagzeug perfekt die Gesangslinien perfekt in Szene zu setzen. Und da finden sich dann auch ein paar astreine Hits, wenn auch natürlich keine zum Faustrecken und abgehen, wir sind ja nach wie vor traurig. Aber gerade 'Riverbed' und das abschließende 'Caledonia' bleiben doch nachhaltig im Ohr hängen und regen immerhin zum leisen Mitsingen an. Doch auch der Longtrack 'Silver Wings' kann durchgängig fesseln, wie es überhaupt auf "Forgotten Days" keinerlei Ausfälle gibt und Fans der Band wieder rundum glücklich (oder halt traurig) werden dürften.
Bleibt zu hoffen, dass die Band möglichst bald wieder auf Tour kommen kann, denn was ich vor einigen Jahren im Vorprogramm von PARADISE LOST bewundern durfte, war eine sehr intensive Doomshow und ich denke die neuen Stücke würden sich hier perfekt einfügen und live nochmal um einiges intensiver und emotionaler rüberkommen. Aber bis dahin haben wir ein neues Album, das diese Ausnahmeband einmal mehr auf der Höhe ihres Könnens präsentiert.
Wer seinen Doom persönlich und emotional mag, der kommt im Jahre 2020 an PALLBEARER nicht vorbei, was ja aber irgendwie schon vorher klar war, ich hör jetzt jedenfalls noch ne Runde 'Riverbed'.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst