PESTILENCE - Resurrection Macabre
Mehr über Pestilence
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Mascot/Rough Trade
- Release:
- 13.03.2009
- Devouring Frenzy
- Horror Detox
- Fiend
- Hate Suicide
- Synthetic Grotesque
- Neuro Dissonance
- Dehydrated II
- Resurrection Macabre
- HangMan
- Y2H
- In Sickness And Death
- Chemo Therapy (Bonustrack)
- Out Of The Body (Bonustrack)
- Lost Souls (Bonustrack)
Gutes, aber sehr sperriges Comeback der niederländischen Prog-Death-Legende, das viel Zeit braucht.
Ist das Comeback der holländischen Death-Metal-Legende eine strahlende Auferstehung oder eine makabre Leichenfledderei? Nun, der Titel und das Artwork des neuen und inzwischen fünften Studioalbums "Resurrection Macabre" ließen ja prinzipiell beide Schlussfolgerungen zu, und auch ich als Rezensent bin mir nach nunmehr doch etlichen Durchläufen noch nicht ganz sicher, was ich von der Reunion-Scheibe halten soll. Bei den ersten paar Durchläufen, war ich zunächst ziemlich enttäuscht. Darum will ich gar nicht groß herum reden. Ohne Einarbeitung klang das Album zunächst sehr derb, brutal und konturlos; ja, fast zerfahren. Dabei fehlten die abgedreht-progressiven Elemente, welche das damalige Abschiedswerk "Spheres" (1993) zu etwas ganz Besonderem gemacht hatten, nahezu völlig.
Doch ein vorschnelles Urteil ist gerade bei einer solchen Band, die fraglos auf einem gigantisch hohen technischen Niveau musiziert, fatal. Dabei ist der kakophonisch-radikale Einstieg mit 'Devouring Frenzy' genau richtig, um die Leute abzuschrecken, die auf allzu extremen Brutal Death nicht so richtig können. Da ich normalerweise zu eben diesen gehöre, war es für mich anfangs umso schwerer, mich auf der Platte zurecht zu finden. Zu schwer lag das derbe Geschrote im Einstieg im Magen. Doch mit jedem Durchlauf schaffen es Sänger und Gitarrist Patrick Mameli & Co. mehr, ihre Stärken auszuspielen, die in abgedrehten Arrangements, jazzigen Rhythmen, Fusion-Elementen und ähnlichem liegen.
Diese stehen nicht so offensichtlich im Vordergrund wie damals bei "Spheres". Sie sind stärker eingebettet ins übertechnische Death-Metal-Grundgerüst, aber doch präsent und sie positionieren sich mit jedem Hördurchlauf deutlicher und zwingender. 'Horror Detox' und 'Fiend' (coole Basslinien und disharmonische Gitarrenparts) haben bereits ihre großen Momente, und ich habe das Gefühl, dass sich das Album nach hinten raus immer mehr steigert. 'Hate Suicide' ist dabei der erste richtige Überflieger, und mit dem unerwartet prägnanten 'Neuro Dissonance' folgt gleich der nächste. Die verschleppten Riffs beim teilweise etwas zäheren Titelstück ziehen mich bei gehobener Lautstärke unterm Kopfhörer richtig tief in einen Sog, in dem man zwischen bizarren Rhythmusfiguren, abgedrehten Lead-Motiven und brachialem Death-Metal-Mahlwerk versinkt.
Wie eingangs bereits angedeutet: "Resurrection Macabre" ist wahrlich kein einfaches Werk, und ob es die Klasse der früheren Meisterwerke der Pestilenz auch im Langzeittest hält, das wird nur die Zeit weisen können. Doch schon jetzt ist es mir wichtig, klarzustellen, dass das bei den ersten Versuchen hochgradig abweisende und feindselige Werk sich wirklich immens steigern kann, wenn man ihm die Zeit dazu lässt und die entsprechende Geduld beweist. Hier ist Schönhören definitiv nötig, aber es funktioniert auch. Die drei Bonustracks, bei denen es sich um Neueinspielungen von Klassikern der ersten drei Alben handelt, machen allerdings auch klar, dass PESTILENCE damals kompositorisch einiges mehr an Hitpotential zu bieten hatten. So prägnante Hooks wie etwa bei 'Chemo Therapy' sind auf "Ressurection Macabre" trotz aller unbestreitbaren Klasse Fehlanzeige.
Anspieltipps: Horror Detox, Hate Suicide, Neuro Dissonance, Resurrection Macabre
Mehr Meinungen gibt es in unserer Gruppentherapie.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle