PILGRIM - II: Void Worship
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2014
Mehr über Pilgrim
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 4.50
- Label:
- Metal Blade
- Release:
- 28.03.2014
- Intro
- Masters Chamber
- The Paladin
- Arcane Sanctum
- In The Presence Of Evil
- Void Worship
- Dwarven March
- Away From Here
Doom kann auch langweilen.
Das ist es also, das zweite Album von PILGRIM, einer Doomband, die von manchen Stellen als heißer Geheimtipp gehandelt wird. Da ich nun grundsätzlich dieser langsamen Stilistik zugeneigt bin und obendrein einer Band auch gerne eine zweite Chance einräume, habe ich mich also recht intensiv mit "II – Void Worship" auseinandergesetzt. Da das Debüt von mir wenig positive Worte erhalten hat, war ich optimistisch genug, zu hoffen, es wären auf dem aktuellen Album ein paar Veränderungen vorgenommen worden, die der Musik etwas Würze oder Dynamik verliehen hätten. Dem ist aber nicht so.
Das Album hat sich in den letzten Wochen so häufig bei mir gedreht, wie kaum eine andere Scheibe, aber selbst intensive Beschallung unterm Kopfhörer ergibt keine andere Erkenntnis: Die Songs von PILGRIM sind allesamt langweilig. Versteht mich nicht falsch, ich habe weder etwas gegen lange Songs, noch habe ich etwas gegen stoische Rhythmen oder walzendes Riffing. Das Problem bei den Nummern von PILGRIM ist allerdings, dass in so einem Zehn-Minuten-Schlürfer tatsächlich gar nichts passiert. Die Riffs schlabbern an mir vorbei und erinnern mich eher an das in meinen Ohren immer gelangweilt klingende Gitarrenspiel von Britpoppern als an das feurige Saitenspiel einer Heavy-Metal-Band. Ein Chili Con Carne ohne Chili schmeckt eben auch nicht.
Erschwerend hinzu kommt der völlig staubige Sound, der sicherlich genau so gewollt ist. Leider funktioniert dieses Klangbild aber nur, wenn die Musik dazu emotional, psychedelisch oder verträumt klingt. Drei Attribute, die mir bei PILGRIM nicht mal mit sehr großer Fantasie in den Sinn kommen. Selbst mit abgestoppter Rhythmik, die im Normalfall Dynamik erzeugt, gelingt es den beiden Musikern, deren alberne Pseudonyme ich hier nicht schreiben möchte, jeden Druck aus der Musik zu nehmen. Kollegen, habt Ihr mehrere Lagen schwerer Teppiche über Eure Boxen gelegt, damit es möglichst muffig klingt?
Mich macht das Gehörte beinahe etwas sauer, denn, um es mal ganz deutlich zu sagen, dieses uninspirierte Geschrammel grenzt an Zeitverschwendung. Dass der Sänger über eine mir nicht angenehm erscheinende Stimme verfügt, will ich der Truppe nicht ankreiden, aber wenn sogar die einzige Uptemponummer 'The Paladin' so dynamisch klingt, wie ein Rudel aufgeschreckter Meerschweinchen, dann läuft irgendwas falsch.
Wer sich aktuell mit Doom versorgen will, der greife bitte wahlweise zur tollen OGRE oder zur diabolischen THE WOUNDED KINGS.
- Note:
- 4.50
- Redakteur:
- Holger Andrae