PRIMITIVE MAN - Immersion
Mehr über Primitive Man
- Genre:
- Doom / Sludge / Noise
- ∅-Note:
- 4.00
- Label:
- Relapse
- Release:
- 14.08.2020
- The Lifer
- Entity
- Menacing
- ∞
- Foul
- Consumption
Finster. Absolut finster.
Vom ersten Ton an lässt PRIMITIVE MAN einen Wall aus Geräusch über den Hörer hereinbrechen. Sludge eben? Nein, das hier geht einen Schritt weiter. Die Drei aus Denver, Colorado, versuchen mit ihren Stücken das Licht aus der Welt, die Freude aus dem Leben und den Glanz aus den Augen zu nehmen. Eine monotone Klangkulisse und dazu ein Sänger, der aus den Tiefen seiner Kehle gurgelt, ab und zu Rückkoppelungen, aber richtige Lieder in dem Sinn, wie ihn wohl die meisten verstehen, gibt es hier nicht. Ja, "Immersion" ist harter Tobak.
PRIMITIVE MAN schreibt und spielt eine Musik, die quasi ihre eigene Antithese ist. Ist das noch Musk oder geräuschgewordener Nihilismus? Gelegentlich entsteht dabei so etwas wie ein nachvollziehbares Stück, manchmal sogar mit Überraschungen wie die Blastbeats in 'Menace', aber eigentlich ist "Immersion" im ganzen unverdaulich und besteht hauptsächlich aus zwei Bestandteilen: Verzweiflung und Zerstörung, die sich einfach akustisch entlädt. So klingt es wohl, wenn Nyarlathotep auf die Erde kommt.
Die Band hat bereits zwei Alben auf dem Kerbholz, von denen ich allerdings jetzt schon mal Abstand nehme, denn selbst "Immersion", das kürzeste der drei, ist mir zuviel. Selbst der aufgeschlossenste Musikliebhaber muss an diesem Rundling knabbern, der sich in schwarzer Eintönigkeit ergeht und bis zum Schluss kein Stück Erbarmen mit dem Hörer hat. Übrigens auch nicht lyrisch. Wobei man Sänger Elm nicht versteht und die hingekritzelten Texte im Booklet auch nur mit Mühe entziffern kann. So gesehen passt hier wirklich alles zusammen.
Aber ganz ehrlich: Das Ding höre ich nie wieder. Als Gesamtkunstwerk ist die Scheibe sicher beeindruckend und hat seinen Platz in der Musikwelt, deren Grenzen sie zu sprengen droht, aber PRIMITIVE MAN scheitert an einer wichtigen Hürde: Sie nimmt ihr Publikum nicht mit, sondern lässt es niedergeschlagen zurück, sodass "Immersion" eine Platte für einen Durchgang ist. Die Punkte gibt es in diesem Fall für die extreme Kunst, nicht für die Musik.
- Note:
- 4.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger