RAMMELHOF - Umweltschmutz
Mehr über Rammelhof
- Genre:
- Deutschrock / Hardrock
- ∅-Note:
- 8.00
- Release:
- 22.05.2020
- Rammelhof
- SUV
- Frau sein
- Brexit
- Der grosse General
- Business vs. Party
- Loser
- Wos is mit du
- Gemma Billa
- Warum
- Burka
- Urlaub
- Karfreitag
Österreichischer Satire-Hardrock - Spaß und linguistische Lehr-Reise.
Ich glaube, ich muss vorwegschicken, dass ich tatsächlich die RAMMELHOF-Zielgruppe bin oder zumindest vor 35 Jahren gewesen bin. Da konnte man mich nämlich mit CRACKERS, FLATSCH, FEE, HOBGOBLIN und den RODGAU MONOTONES locken. Mit der ERSTEN ALLGEMEINEN VERUNSICHERUNG natürlich auch. In diese Riege ordnet sich auch RAMMELHOF ein und präsentiert ein abwechslungsreiches Rockalbum mit deutschen, Pardon, österreichischen Texten mit frecher Schnauze und ohne das berühmte Blatt vor dem Mund, bezieht deutlich Stellung, schafft aber vor allem eines: gute Songs zu komponieren.
Schon deswegen passen tatsächlich alle oben genannten auch irgendwie hier rein, sei es die EAV in 'Der Grosse General' oder 'Burka' oder auch meine geliebte FEE in 'SUV'. Und an EAV erinnert natürlich die Sprache, aber auch die Lyrik, denn so etwas brillant und albern Gereimtes wie "im Hafen von Dover / is Game Over / Und an der Themse / ist dann Sense" könnte auch von den großen Blödel-Österreichern stammen. Allerdings muss ich desöfteren das Booklet konsultieren, in dem glücklicherweise alle Texte zu finden sind, denn hier regiert die Wiener Schnauze. Dazwischen dann immer wieder Teile auf englisch, darunter das prächtige Bonmot "I am a woman motherfucker". Ja, das ist gekonnt und gut umgesetzt.
Komisch, immer, wenn ich die Scheibe beschreibe, komme ich auf die Texte zu sprechen. Klar, wer sich der Verständlichkeit aussetzt, platziert seine Band auf dem Präsentierteller für Kritiker, die bei den dümmsten englischen Texten nur Bahnhof verstehen, hier können sie mitreden. Aber RAMMELHOF ist das wohl, um die Band wieder zu zitieren, "scheißegal", was ich sehr erfrischend finde, zumal kein Thema zu heiß und keines zu albern ist. Natürlich trifft nicht jeder Satz ins Schwarze und nicht jeder der vielfältigen Songs ins Mark, aber die Trefferquote ist schon ziemlich hoch. Doch selbst ohne die Texte ist die Musik mehr als nur Beiwerk, die Band verwurstet alles, was ihr musikalisch in den Fleischwolf fällt, aber auf gekonnte Weise.
Zwar ist es auch bei RAMMELHOF wie bei anderen Satirebands, irgendwann nutzen sich auch die Witze ab, aber ich würde sagen, bei den Vorstadtwienern ist die Durchschnittsdauer der Witze mindestens zwischen acht und neun JBO-Einheiten (das ist das Plancksche Wirkungsquantum der Satire und beschreibt die Dauer des Lächelns über einen neuen J.B.O.-Song). Wenn ich ehrlich bin, ist auch bei den oben Genannten nicht jedes Lied ein Hit gewesen und manches nutzte sich auch da ab. Daher: "Umweltschmutz" sollte man durchaus mal gehört haben, wenn man Rockmusik mit witzigen Texten mag.
Ich glaube, es macht wenig Sinn, dass ich das weiter beschreibe, stattdessen lasse ich die Band selbst zu Wort kommen mit diesen Videos:
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger