RASPAIL - Dirge
Mehr über Raspail
- Genre:
- Athmospheric Doom
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Sick Man Getting Sick Records / Soulfood
- Release:
- 11.11.2016
- The Wanderer
- The Nymph's Wood Hymn To The Rising Sun
- Vesevo
- Dirge
- One Step More To The Void
- We Should Not Grieve
- Ver Sacrum
- Et In Arcadio Ego
Auf den Spuren von KATATONIA und GODGORY
Es sind die ersten Alben von PARADISE LOST und KATATONIA, die das geistige Auge wieder in Erinnerung ruft, oder aber die wunderbaren Hymnen, die einst GODGORY komponiert hat. Es sind wunderschöne Dokumente der düsteren melancholischen Musik, die man aus der Erinnerung hervorkramt, sobald man sich in die atmosphärischen Klänge "Dirge" hinabsinken lässt, und es ist ein atemberaubender Nachhall, den RASPAIL auf dem aktuellen Album produziert.
Die Truppe aus der italienischen Hauptstadt mag vielleicht nicht allzu viel Wert auf variables Songwriting legen, reift im sphärischen Doom aber spätestens in diesem Moment zu einer festen, sehr wichtigen Größe, die bereits mit dem Debüt genau jene Gefühle weckt, die man sonst vielleicht nur noch bei den regelmäßigen Düsterepen von MY DYING BRIDE erlebt.
Doch RASPAIL will gar nicht so tief in der Seele kratzen und erst recht nicht die negativen Emotionen auslösen, die man in den tieftraurigen Hymnen der britischen Vorreiter immer wieder von Neuem erfährt. Viel lieber versuchen die Römer, die wahre Schönheit melancholischer Melodien in den Kontext etwas harscherer Riffs zu bringen und sie mit einem ähnlich monumentalen Feeling zu versehen, wie GODGORY einst auf "Resurrection". Die acht Stücke generieren feine Hooklines, verträumte Harmonien, aber eben auch eine Spur von Aggressivität, die schließlich wieder den Bogen zu PARADISE LOST und schließlich auch zu zeitgemäßen Post-Metal-Acts wie OCTOBER TIDE spannt.
Und trotzdem ist das Material von "Dirge" vorerst unvergleichlich, weil es selbst in seinen finstersten Momenten harmonisch bleibt und die dadurch kreierte Schönheit nicht mit rabiaten Mitteln zerstört. Dass eine Spur von Pathos über diesem Album schwebt, ist daher auch ganz natürlich, aber auch nicht weiter verwerflich - ebenso wenig wie der ziemlich offensive Einsatz der Keyboardflächen, die den Sound noch deutlich voluminöser gestalten. Denn das Songwriting ist grandios und verspricht acht wunderbare Hymnen, die im Slow-Motion-Prinzip erst richtig zur Entfaltung kommen. Fans der oben angeführten Bands sollten sich daher auch gar nicht lange bitten lassen - zumal die Originale in ihrer steten Rückbesinnung bei weitem nicht mehr so authentisch bei der Sache sind wie RASPAIL auf diesem Erstling!
Anspieltipps: Dirge, Ver Sacrum
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes