RAVEN AGE, THE - Conspiracy
Mehr über Raven Age, The
- Genre:
- Modern Metal / Alternative Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Corvid Records
- Release:
- 08.03.2019
- Bloom Of The Poison Seed
- Betrayal Of The Mind
- Fleur De Lis
- The Day The World Stood Still
- Stigmata
- Surrogate
- Seventh Heaven
- Forgotten World
- The Face That Launched A Thousand Ships
- Tomb Of The Unknown Soldier
- Scimitar
- Grave Of The Fireflies
Emanzipation von der helfenden Hand des Vaters
Die Briten THE RAVEN AGE dürften vielen Metalfans inzwischen schon einmal über den Weg gelaufen sein, insbesondere wenn man bei einer IRON MAIDEN-Tour in den letzten Jahren dabei war, denn dort war der Fünfer dank Familienbanden zu Basser Steve Harris regelmäßig als Vorprogramm gesetzt. Doch Sohn George Harris und seine Mitstreiter müssen sich nicht auf die Hilfe des berühmten Vaters verlassen, denn dank des starken Debütalbums "Darkness Will Rise" ist auch die musikalische Emanzipation inzwischen gelungen und eine erste Konzertreise durch kleine Clubs als Headliner wurde ebenfalls erfolgreich bestritten. Nun muss der zweite Langspieler "Conspiracy" nur noch beweisen, dass die Jungs auch auf Dauer auf eigenen Füßen stehen können.
Und musikalisch stehen die Chancen dafür gar nicht schlecht, denn mit ihrem Mix aus traditionellen Anklängen und modernem Alternative Metal sollten die Engländer eigentlich genau den Nerv der Zeit treffen. Gut, beim instrumentalen Intro 'Bloom Of The Poison Seed' gehen ihnen direkt erst einmal die Kitsch-Gäule durch, doch spätestens das folgende 'Betrayal Of The Mind' liefert die Kurskorrektur und überzeugt mit herrlichen Gitarren-Riffs und starken Hooklines. Noch besser wird es sogar bei der Single 'Fleur De Lis', die nicht nur durch schwedisch angehauchtes Riffing, sondern auch dank eines großartigen Refrains schnell zum absoluten Höhepunkt der Scheibe mutiert. Generell präsentiert die Gesangsleistung von Fronter Matt James wohl eine der größten Stärken des Zweitlings, denn dank seinem variablen Organ kann der Fünfer spielend zwischen fast schon klassischen Heavy-Metal-Momenten und aggressiven modernen Passagen wechseln und erschafft so eine eigentümliche Mischung, die auch in der dichten Genre-Landschaft der heutigen Zeit bestehen kann.
Gold ist auf "Conspiracy" trotzdem noch nicht alles was glänzt, denn gerade zum Ende der Scheibe hin nutzt sich das musikalische Rezept dann doch ab. So sind die Highlights in der zweiten Halbzeit auch etwas dünner gesät und mit 'Forgotten World' und 'Tomb Of The Unknown Soldier' erreichen nur noch zwei Tracks das Niveau der Anfangsminuten. Zum Teil liegt das daran, dass sämtliche Kompositionen im ähnlichen Tempo agieren und wenig Varianz mitbringen, was selbst die besten Riffs aus der Feder von George Harris und Tony Maue auf Dauer etwas ermüdend macht. Da hätte ich mir einfach noch etwas mehr Experimentierfreude gewünscht wie etwa am Beginn des bereits erwähnten 'Forgotten World', wo die Jungs kurzzeitig auch einmal in balladesken Gefilden wildern und damit wohltuende Abwechslung schaffen.
Insgesamt ist der Zweitling inbesondere dank bärenstarkem Beginn trotzdem ein mehr als gelungener Modern-Metal-Release, den sich Fans dieser Spielart dringend auf den Einkaufszettel schreiben sollten. Und wer jetzt immer noch denkt, dass die Briten nur vom Vitamin-B und der gönnerhaften Hand der eisernen Jungfrauen leben, der sollte dringend mal selbst ein Ohr risikieren. Musikalisch hat die Truppe nämlich weit mehr zu bieten, als so manch andere Band, die momentan medial gehyped wird!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs