RORCAL - Heliogabalus
Mehr über Rorcal
- Genre:
- Drone / Post-Hardcore / Black Metal / Doom
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Cal Of Ror / Division
- Release:
- 24.09.2010
- Heliogabalus
Zum Leben und Sterben eines römischen Kaisers ein abgrundtief schwarzes Album voller Abscheu und Marter.
Schon zwei Mal hatte ich die Ehre, euch von Veröffentlichung der Genfer Band RORCAL zu berichten, und jedes Mal waren die vorgestellten Scheibchen besonders schwere, finstere Brocken, die es erst einmal zu verdauen galt. Dass sich dies mit dem zweiten vollständigen Studioalbum der Franko-Schweizer ändern würde, stand kaum zu erwarten. So werden diejenigen unter euch, welche dieser kompromisslosen Band seit deren Gründung die Treue halten, erleichtert sein zu hören, dass das "Heliogabalus" benannte Album mit seinen 66 Minuten Spielzeit nur aus einem einzigen, auf 66 Einzeltracks verteilten Musikstück besteht. Im Übrigen ist es ein Konzeptalbum zum Leben des verruchten und nach seinem gewaltsamen Tode vom Senat mit der "Damnatio Memoriae" belegten römischen Kaisers Marcus Aurelius Antoninus, der später nach der von ihm verehrten altsyrischen Gottheit Elagabal den Beinamen "Heliogabalus" erhielt.
Dass ein solches Leben voller Ausschweifungen, Intrigen und Fehden, das letztlich in der durch missgünstige Blutsverwandte lancierten Ermordung endet, eine ordentliche Grundlage für ein abgrundtief schwarzes Album voller Abscheu und Marter abliefert, das könnt ihr euch vorstellen. Die musikalischen Grundzutaten dazu sind dieses Mal weiter Weg von Sludge-Gefilden als noch auf den Vorgängeralben. Mit wuchtigen Drone-Akkorden und in einem Zeitlupentempo von zirka zwanzig Schlägen pro Minute steigt die Band in sehr typischer Drone/Doom-Manier der Marke KHANATE ein, bis sich dazu die manisch-irrsinnig kreischende Stimme Juniors gesellt, die im Zusammenklang mit den Lava-Riffs durchaus Assoziationen mit einigen Passagen des noch aktuellen MAYHEM-Werkes "Ordo Ad Chao" weckt. Es ist also durchaus auch eine massive schwarzmetallische Schlagseite vorhanden, welche sich im Verlauf des Albums sogar noch verstärkt, wenn die Riffs schneidender werden und gegen Ende auch das Tempo anzieht.
Eine beklemmende Horror-Atmosphäre lässt hier und da auch Assoziationen zu WRAITH OF THE ROPES aufkommen, und einige perkussive Passagen und Ambient-lastige Sound-Kollagen sorgen dafür, dass das Hörerlebnis nicht zu einförmig wird. Das zweite Drittel wird gar relativ majestätisch und triumphal eingeleitet und gen Ende finden sich offene Strumming-Riffs, die auch elegischen Postrock-Gefilden entstammen könnten, allerdings in tiefstes Schwarz getaucht. Wer sich diesen Trip durch die dunkle, karge und schroffe Welt RORCALs zutraut, der kann sich auf der Heimseite der Band hinein hören und im Anschluss, das opulent aufgemachte und im versiegelten schwarzen Umschlag ausgelieferte Scheibchen auch eben dort ordern. Wer auf schwere, extreme Zeitlupenklänge steht, der kann dabei kaum etwas falsch machen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle