RUESLATTEN, KARI - To The North
Mehr über Rueslatten, Kari
- Genre:
- Melancholic Folk
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Despotz/Pirate Smile
- Release:
- 23.10.2015
- Battle Forevermore
- Mary's Song
- What We Have Lost
- Three Roses In My Hands
- Dance With The King
- Letting Go
- Arrow In My Heart
- Turn, Turn, Turn
- To The North
Wie immer schön.
"To The North", das klingt kalt, vor allem zu dieser Jahreszeit. Doch Kari Rueslatten hat wie immer schon mal den Kamin angemacht, duftenden Tee aufgesetzt und Weihnachtsplätzchen gebacken, sodass man sich in sanfter Andacht auf die Couch legen und die Gedanken ziehen lassen kann. Die liebe Kari, die dem Kenner der Neunziger von der unvergesslichen Goth-Prog-Metal Band THE 3RD AND THE MORTAL in Erinnerung sein dürfte, knüpft nämlich nahlos an ihr Comeback-Album "Time To Tell" an. Und schon hier gebärdete sich die Norwegerin nach dem Motto "in der Ruhe liegt die Kraft". Musikalisch bleibt also alles in sehr getragenem Tempo und wird in nur dezenter Lautstärke vorgetragen. So steht die wunderschöne Stimme - so wie es auch sein soll - im Vordergrund.
Karis neue neun Songs sind im direkten Vergleich mit "Time To Tell" eine kleine Spur düsterer und nachdenklicher geraten, was daran liegen mag, dass sie sich für das Album mit dem melancholischen norwegischen Folk befasst hat, und manchmal weht tatsächlich eine Brise des eiskalten nordischen Winter-Windes, der durch die tief verschneiten Nadelbaum-Wipfel weht, in Karis mollige Stube hinein. Und gerade die Songs, die damit eine - wenn auch nur minimale - Spur THE 3RD AND THE MORTAL atmen ('What We Have Lost', 'Letting Go'), zählen zu den Highlights des Albums. Gelungen finde ich auch die Cover-Version des BYRDS-Hits 'Turn, Turn, Turn' aus den Sechzigern.
Leider gelingt es Kari aber auch auf "To The North" nicht, über die volle Distanz zu überzeugen. Die Qualität ist zwar immer in etwa gleichbleibend gut, doch die Grundstimmung ändert sich leider nie sonderlich. Hier finde ich auf diesem Gebiet mittlerweile Acts wie IMATHEMORNING, EIVØR oder ÁRSTIDÍR musikalisch spannender weil variabler und irgendwie auch aktiver. Was heißt, dass ich mir wünsche, Kari würde mal wieder ein paar Schritte aus ihrem Wohlfühl-Häuschen hinaustreten.
Doch nichtsdestotrotz, ein schönes Album bleibt ein schönes Album, das Kari-Fans lieben werden und sicher auch bei mir bald physikalisch im Regal stehen wird, denn es ist sehr feinfühlig aufgenommen und top produziert worden (Parr Street Studios, UK). So ist und bleibt Karis Musik Musik vom Feinsten.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Thomas Becker