SAHG - 1
Mehr über Sahg
- Genre:
- Doom Metal
- Label:
- Regain Records / Soulfood
- Release:
- 21.04.2006
- Intro: Parade Macabre
- Repent
- The Executioner Undead
- The Alchemist
- Rivers Running Dry
- Whisper Of Abaddon
- Godless Faith
- Soul Exile
- Boundless Demise
- Black Passage
Was macht GORGOROTHs Bassist King ov Hell, wenn er keinen Black Metal mehr ertragen kann? Er spielt Musik, die wie BLACK SABBATH klingt. Zusammen mit Musikern der Norweger von AUDREY HORNE und MANNGARD hat der Musiker die Band SAHG ins Leben gerufen. Das schlicht "1" betitelte Scheibchen bietet reichlich 45 Minuten lang Doom in der Schnittmenge von Bands wie PENTAGRAM, ELECTRIC WIZARD und eben BLACK SABBATH - die dabei erreichte tonale Qualität ist umwerfend. Und das Ergebnis einmal mehr der Beweis für die kreativen Fähigkeiten, die norwegische Musiker scheinbar mühelos abrufen können.
SAHG sind jedoch nicht nur wegen ihrer Musik abgedreht - schon ihr Name ist sehr besonnen gewählt. Er stammt aus dem endlosen Begriffsuniversum der Perry Rhodan-Fantasyhefte und ist dort ein fälschungssicherer Fingerabdruck auf Frequenzbasis, der Ausweise damit einzigartig und nicht kopierbar werden lässt. In diesem Sinne wollen auch SAHG unverwechselbar erscheinen - obwohl besonders die Parallelen zu BLACK SABATH unverkennbar sind. Vor allem die Stimme von Olav Iversen, der sonst bei MANNGARD wie ein Wahnsinniger grölt und schreit, klingt auf dem Debüt von SAHG schlicht und einfach fantastisch. Und in ihrer Phrasierung so ähnlich wie der junge Ozzy Osbourne. Der einzige Unterschied besteht darin, das Mr. Iversen einen Tick öfter mit elektronischen Hall-Effekten arbeitet, was der Musik einen angenehm sphärischen Unterbau verleiht. Sowieso setzen SAHG oftmals auf entspannte Atmosphären, der Opener 'Repent' klingt beispielsweise über weite Strecken wie eine moderne und etwas härtere Variante des BLACK SABBATH-Klassikers 'Planet Caravan'. Sehr schön ziehen sich so die insgesamt neun Songs von "1" durchs Gehör. Trotz der schleppenden Stimmung kommt nie Langeweile auf, weil rockigere Stücke wie 'Rivers Running Dry' angenehme Kontraste setzen. Zusammen mit den schlüssigen Riffs, manchen vertrackten Strukturen, tollen Gitarrensoli und schicken Melodiebögen entsteht so eine Stimmung, in die sich passionierte BLACK SABBATH-Fans sofort verlieben dürften.
Somit ist es SAHG gelungen, die Atmosphäre der 70er, als Ozzy Osbourne und seine Mannen mit ihrem Sound die Musikwelt revolutionierten, in die Gegenwart zu retten. Dieses Kunststück schaffen die Norweger ohne dabei wie ein lauer Aufguss zu klingen, denn ihre in Töne gefasste Vision setzt durchaus neue Akzente. Allein schon ein Stück wie das grandiose 'Godless Faith': Eingebettet in einen bedrohlichen Trommel-Teppich entspinnt sich ein kraftvoller Song, der zwischen nervösen, aber dennoch leisen Parts und aufwallenden Riff-Monster pendelt, beherrscht von der fast hypnotischen Stimme von Olav Iversen. An diesem Punkt blitzt fast die Genialität einer Band wie PSYCHOTIC WALTZ auf, deren Schaffen sich SAHG auf ihrer ersten Scheibe ebenso annähern. Die vier Musiker haben also wahrlich große Vorbilder - und können mühelos in die riesigen Fußstapfen der Klassiker treten. Phänomenal.
Anspieltipps: Repent, Godless Faith, Rivers Running Dry
- Redakteur:
- Henri Kramer