SAMSARA BLUES EXPERIMENT - Long Distance Trip
Mehr über Samsara Blues Experiment
- Genre:
- Doom/Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- World In Sound
- Release:
- 26.03.2010
- Singata Mystic Queen
- Army Of Ignorance
- For The Lost Souls
- Center Of The Sun
- Wheel Of Life
- Double Freedom
Monstrous Psychedelic Heavy Stoner Doom Space Rock oder kurz: eine echte Perle.
Konnten die Vier aus Berlin bereits vor anderthalb Jahren mit ihrer Debüt-EP begeistern, so wird nun endlich das erste Langeisen formvollendet auf die Hörerschaft losgelassen. Der im Bandnamen enthaltene Blues ist zwar irgendwie schon vorhanden und doch lediglich unterschwellig zu vernehmen (wer sich den Anfang von 'For The Lost Souls' anhört, weiß was ich meine), SAMSARA BLUES EXPERIMENT haben sich vielmehr einer äußerst ansprechenden Mischung aus spacigem Psychedelic Rock, schleppendem Doom und einer Prise staubtrockenem Stoner verschrieben und diese Melange funktioniert perfekt. Die beiden Stücke von der EP - 'Singata Mystic Queen' und 'Double Freedom' - sind auch auf "Long Distance Trip" noch einmal enthalten. Und auch wenn diese EP bereits andeutete, was SAMSARA BLUES EXPERIMENT so alles auf dem Kasten haben, so muss man doch feststellen, dass sie auf "Long Distance Trip" ihre Mucke auf ein noch breiteres Fundament gestellt haben und zwischen hippieskem Kraut Rock und brachialer Doom-Walze ihren ganz eigenen Klangkosmos gefunden haben.
Der Gesang kommt recht sporadisch zum Tragen und dient eher zur Untermalung des psychedelischen Treibens denn als eigenes stilprägendes Merkmal. Doch das ist in diesem Kontext perfekt, lässt er dadurch doch der Musik als solches genug Raum und man kann nur feststellen, dass in diesem Fall weniger eindeutig mehr ist. Und SAMSARA BLUES EXPERIMENT bringen auch so genügend unterschiedliche Facetten in ihren Songs unter: Da wechseln sich verschwurbelte Psychedelic-Passagen, die auch spacigen Kraut-Rock-Bands zur Ehre gereichen würden, mit zähflüssigen, stoisch vor sich hin brummelnden Doom-Parts ab, welche die absolute Headbang-Qualität der Mucke nachweisen. Es ist vor allem dieses Wechselspiel zwischen den Gegenpolen von relaxter Leichtigkeit und monströser Schwere, welches die Platte so spannend macht. Bei den neueren Stücken überwiegt der Doom leicht (im Gegensatz zu den beiden älteren und etwas psychedelischeren Stücken), sodass "Long Distance Trip" im Gesamteindruck als recht brachiales Eisen erscheint.
Und was ganz wichtig ist: Man lässt sich Zeit. Da darf dann ein Song auch schon mal über zehn, und im Fall von 'Double Freedom' sogar über 20 Minuten andauern, allerdings ohne dass den Hörer ständige Wiederholungsschleifen oder eintöniges Geboller anöden würde (mit Ausnahme von 'Wheel Of Life', das tatsächlich zu lang geraten ist, weil bei dieser Nummer nicht sonderlich viel passiert - wirkt eher wie ein Outro, das aus Versehen an die vorletzte Stelle gerutscht ist). Die Platte wirkt flüssig und homogen, so dass man es im konkreten Fall gar nicht merkt, ob man es gerade mit einem Longtrack zu tun hat oder mit einem kürzeren Intermezzo.
Ja, wie man an diesen Zeilen unschwer erkennen kann: Ich bin begeistert. Zum Bleistift über einen solch formidablen Song, wie es 'For The Lost Souls' ist. Zunächst eingängig und verspielt, geht das Stück in eine brachial-doomige Ruppigkeit über, wie man es beispielsweise von GORILLA MONSOON kennt und leuchtet damit alle klanglichen Facetten von SAMSARA BLUES EXPERIMENT aus, die für sich allein stehend schon gut wären, aber im Zusammenspiel ein richtiges Schmuckstück ergeben. Hier wächst zusammen, was zusammen gehört.
Anspieltipps: For The Lost Souls, Center Of The Sun
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer