SARKE - Bogefod
Mehr über Sarke
- Genre:
- (Black) Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Indie Recordings / Plastic Head
- Release:
- 11.03.2016
- Taken
- Blood Of Men
- Barrow of Torolv
- Alternation
- The Wickeds Transient Sleep
- Burn
- Dawning
- Evil Heir
- Sunken
Heiße Riffs, Winterbäume und ein unbekannter Engel.
Trotz Vorliebe für norwegische Musik bin ich bislang noch nicht hinter die Faszination vieler Menschen für die Band DARKTHRONE gestiegen. Bei SARKE ist das aber ganz anders. Hier reißt mich der raue Charme von Sänger Nocturno Culto (Ted Skelljum) sofort mit. Und SARKEs Musik ist auch meilenweit vom bisweilen extrem reduktionistischen Ansatz (mancher nennt das auch "Gerumpel") DARKTHRONEs entfernt.
Schon der Vorgänger "Aruagint" hat mir gut gefallen und weist mit 'Icon Usurper' einen veritablen Metal-Hit vor. Eine solche Kanone gibt es auf "Bogefod" zwar nicht auf den ersten Hör, dennoch ist man schon nach zehn Sekunden des Openers 'Taken' ganz Ohr. Steinar Gundersen (SATRYRICON) hat hier wieder einmal einen ganz feinen Gitarrensound ausgetüftelt, der alle Vorzüge des norwegischen Schwarztees, des power-metallischen Bankdrückens und zeitgemäßer Klangpolitur-Kunst kombiniert. Jawohl, die Riffs fließen mir heiß durch die Adern, und die verminderten Moll-Akkorde wirken dafür wie zugefrorene Winterbäume, die wiederum die perfekte Heimat für den alten Eisbären Ted Skelljum darstellen. Sein grimmiger, aber deutlich akzentuierter Gesang ist der Star der Musik und ich finde ihn mit jedem Durchgang genialer.
Für die Variabilität indes sorgt nicht der Gesang sondern die Musik. Diese hat auf "Bogefod" - einem Konzeptalbum basierend auf einer tausend Jahre alten Vikinger-Story - nämlich einige Überraschungen zu bieten. Das fantastische 'Barrow of Torlov' fängt akustisch an und steigert sich zu einer majestätischen Black-Doom-Ballade. Und gegen Ende gibt es sogar ein akustisches Stück mit hohem weiblichen Gesang namens 'Dawning'. Ganz herrlich wird hier eine düster-folkige Atmosphäre mit gezupfter Gitarre und tiefen Streichern aufgebaut, durch welche ein nordischer Engel in bester Kari-Rueslatten-Manier transzendiert. Wer ist diese Frau? Der Kontrast zum unbarmherzig sich vorwärts schleppenden 'Evil Heir' könnte nicht krasser sein, doch davon lebt Musik.
Wenn SARKE diese konträren Aspekte in Zukunft noch ein wenig mehr hervorhebt und dafür auf den einen oder anderen doch eher vorhersehbaren Moment verzichtet, wird es für dieses norwegische "All-Blacks"-Star-Ensemble notentechnisch auch bei mir in den Top-Bereich gehen. Doch auch so bin ich mit "Bogefod" mehr als zufrieden.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Thomas Becker