SAVAGE MASTER - Mask Of The Devil
Mehr über Savage Master
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Skol Productions
- Release:
- 31.10.2014
- Blood On the Rose
- The Mystifying Oracle
- Mask Of The Devil
- The Ripper In Black
- Kill Without Warning
- Marry the Wolf
- Altar of Lust
- Death Rides the Highway
Chains and Leather forever!
Obwohl es sich beim dem Quintett aus Kentucky um einen absoluten Newcomer handelt, muss man die Band kaum noch jemandem vorstellen. Durch geschicktes Internet-Marketing ist es der Truppe um Sängerin Stacey Peak sehr schnell gelungen, in aller Munde zu sein. Gut, mit einem derartig überzogenen Image ist das auch relativ einfach. Da haben wir vier Musikanten, die sich in MENTORS-Fanboytrachten zwängen und eine Frontfrau, die in Lack und Leder herumposiert. Das ist optisch schon mal very metal. Dazu ein plakativer Bandname, in welchem man per Zufallsgenerator zwei herrlich griffige Worte zusammen gesetzt hat. Diese Mission ist ebenfalls gelungen. Jetzt kommt es nur noch auf die Musik an.
Als ich den Vorabsong 'Ripper In Black' das erste Mal im Netz gehört habe, war ich sehr angetan. Das war eine feine Mischung aus kauzigem Oldschool-Metal mit einer leicht hysterischen Sängerin. Den rumpeligen Sound habe ich auf eine Demoaufnahmen zurückgeführt und war somit schnell angefixt. Später gepostete Liveaufnahmen der Band fand ich dagegen recht gruselig. Da standen drei gelangweilt wirkende Musiker auf der Bühne, die sich keinen Millimeter bewegten – der vierte Mitstreiter darf sich ja hinsetzen – und auch die Performance von Frollein Stacey war weder optisch noch akustisch überzeugend. Jetzt darf man gern anbringen, es handele sich um einen Newcomer ohne Bühnenerfahrung, aber selbst unter diesem Gesichtspunkt habe ich schon etliche Bands gesehen, die bei ihrem ersten Auftritt energischer aufgetreten sind als es der SAVAGE MASTER in diesen Videoclips propagiert. Habe ich dann auch noch dieses überzogene Image vor Augen, passen für mich die Relationen hier nicht zusammen.
Wenden wir uns nun aber endlich dem Album "Mask Of The Devil" zu. Das wunderbar zum Image der Band passende Klischee-Artwork macht schon mal einiges her. Die acht Songs bieten dann Heavy Metal der alten Schule. Weitere Klassifizierungen fallen schwer, da es weder nach reinrassigem Speed-, Thrash-, Black-, Death- oder Power-Metal klingt. Die einzige Band, die einem als Parallele einfallen kann heißt CIRITH UNGOL. Dies liegt aber nicht zwingend an der Musik an sich – hier liegen Lichtjahre zwischen den beiden Kapellen – sondern vielmehr am Klangbild. Was bei Tim Baker & Co. eher eine Frage des Equipments und der Knete gewesen sein wird, scheint hier aber Absicht zu sein. Ich bin nun ein heißer Verfechter von homogenen Klangbildern und rege mich gern über zeitgemäße Produktion auf, die leblos klingen. Dass ich bei SAVAGE MASTER trotzdem keine euphorischen Jubeltanz aufführe, liegt daran, dass ich mich an dieses spröde und undynamisch klingende Geschepper erst einmal heranhören musste. Da klingen alte Demos kraftvoller. Nachdem ich mich mit diesem Umstand angefreundet habe, kann ich mich an der dargebotenen Musik erfreuen. Oder nicht? Eigentlich müsste die Band genau meinen Geschmacksnerv treffen, aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Da wäre zum Einen der Gesang von Stacy, der sehr rau und roh klingt, mir aber insgesamt zu krächzig daherkommt. Das hat für ein paar Nummern durchaus seinen Charme, auf Albumlänge ist mir das aber etwas zu anstrengend.
Jeder einzelne Song auf dem Album ist kurzweilig und macht wirklich Laune, aber auch hier gilt das, was ich eben schon über den Gesang geschrieben habe: Ich hätte mir den einen oder anderen Song gewünscht, in dem mal etwas Facettenreichtum gezeigt wird. So agiert die Band fast ausschließlich im Midtempo – Ausnahme ist das flotte 'Kill Without Warning' – und rumpelt dabei manchmal etwas ziellos durch die Gegend. So finde ich 'Altar Of Lust' wenig inspirierend, während man mich mit solchen Faustschwingern wie 'The Ripper In Black' oder 'Marry The Wolf' schnell begeistern kann. Da wird nach vorne geprescht, schnörkelfrei mit der eisernen Faust regiert und auch gesanglich mitreißend abgeliefert. Mehr Songs dieser Qualität und die Note würde deutlich höher ausfallen.
Insgesamt ist "Mask Of The Devil" aber eine kurzweilige Angelegenheit, die ich fast allen zeitgemäßen Heavy-Metal-Produkten vorziehe. Da werden leichte Mängel in den oben genannten Bereichen auch mal mit durch den rosaroten Kopfhörer schön gehört.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Holger Andrae