SEA GOAT - Tata
Mehr über Sea Goat
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Swan Lake Records / Soulfood
- Release:
- 24.11.2017
- Book Off Liberty
- Morning Glory
- Friends
- Seasons
- Fire Wheels
- Cloud
- Water Pictures
- The Nearness Of You
- You'll Never Know
Unverhofft kommt oft!
Man hat ja schon so manche eigenartige Reunion-Geschichte gehört, doch die Herrschaften von SEA GOAT scheinen sich darum zu reißen, im Wettstreit um die verrückteste Story noch einen draufzusetzen. Die Band wurde bereits 1973 gegründet und hat seither immer mal wieder versucht, das Material des offiziellen Debüts zusammenzustellen. Fast zehn Jahre lang stand die Truppe regelmäßig auf der Bühne, spielte dabei auch eigenes Material, doch den Studiobesuch hat sich SEA GOAT immer wieder für einen besseren Zeitpunkt aufgehoben, der aber vorerst nicht mehr kommen sollte. Denn Anfang der 80er löste sich die Band in Wohlgefallen auf, wenngleich Torsten Hartmann der Musik treu blieb und es tatsächlich schaffte, ein Soloalbum aufzuzeichnen.
Doch die Geschichte von SEA GOAT sollte irgendwie doch nie so recht zu Ende gehen. So trafen sich die Herren vor schlappen zehn Jahren ein weiteres Mal, um die Gedanken um den Erstling wieder weiterzuspinnen. Eine gemeinsame Reise sollte weiteren Input liefern, doch das Warten auf etwas Greifbares sollte weiter anhalten. Inzwischen schreiben wir das Jahr 2017, seit der Bandgrünsdung feierten die Musiker immerhin 43 Weihnachtsfeste, und in einem Augenblick, in dem wohl niemand mehr damit gerechnet hat, folgt mit "Tata" endlich die Zusammenfassung eines Arbeitsprozesses, der annähernd ein halbes Jahrhundert andauerte. Nicht schlecht!
Doch zumindest tröstet die Band die Geduldigsten unteer den 70s-Proggies mit einem wirklich guten Release, dessen nachdenklicher Grundton einen flugs in seinen Bann zieht und dessen melancholische Harmonien sich vergleichsweise schnell setzen. Die ganz großen Highlights sind auf "Tata" zwwar nicht zu erwarten, doch die Band schafft es immerhin, sphärische Akzente zu setzen, unterschiedliche Stimmungen authentisch zu reproduzieren und der Sache schließlich auch einen philosophischen Stempel aufzudrücken, der länger nachhallt, als man dies im ersten Durchlauf vermuten mag. Denn "Tata" haftet etwas verträumt Zeitloses an, eine bedrückte Atmosphäre, die von SEA GOAT durchaus profitabel genutzt wird. Und auch wenn kein Song die ewige Wartezeit rechtfertigt, so muss man der Band dennoch attestieren, dass sie bei der Fertigstellung dieses Jahrhundertprojekts einen guten Job gemacht hat. Und das ist es auch, was am Ende zählt.
Anspieltipps: Friends, Fire Wheels
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes