SEAR BLISS - Eternal Recurrence
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2012
Mehr über Sear Bliss
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Plastic Head (Soulfood)
- Release:
- 10.02.2012
- The Eternal Quest
- Ballad Of The Shipwrecked
- Great Cosmic Disorder
- A Lost Cause
- The New Era Of Darkness
- Ther's No Shadow Without Light
- Entering The Seventh Gate
Fiepende Gitarren und elektronisches Brummen. Dabei das erste Black-Metal-Highlight des Jahres. Und so viel mehr.
Sie stehen für unsterbliche Klassiker, sie stehen für einzigartigen Black Metal, sie stehen leider nach wie vor für den ungarischen Geheimtipp, der bei weitem nicht so bekannt ist, wie er es verdient hätte. SEAR BLISS. Sie stehen für die Verquickung von atmosphärischem Black Metal mit den ungewöhnlichen Tönen der Posaune, sie stehen für unaufgeregte, vorsichtige Avantgarde und sie stehen für Neues. Glück für den, der nun das siebte Album der Band in die Sammlung neben die bisherigen Großtaten stellen kann, doch auch Glück für den, der sich die faszinierende Musik der Band jetzt zu Gemüte führt. Doch genug der Vorschusslorbeeren, beginnen wir mit der 'Eternal Quest'.
Hohles Heulen erklingt, schon erklingen klare Gitarren mit einer einlullenden, in sich ruhenden Melodie, doch schlaf nicht ein, denn schon bald holt dich der Klabautermann mit einem Schiff aus knarzenden Gitarren und einem jazzigen Lachen von schadenfrohen Trompeten. Die ersten Minuten von "Eternal Recurrence" können zweifelsfrei als Ouvertüre für ein ungewöhnliches, eigenes, spannendes Album gelten. Denn schon erheben sich klirrende Black-Metal-Gitarren, angereichert mit MASTODONesken Disharmonie-Eskapaden, nur um sich in einen tiefen See aus dunklem Klargesang zu versenken. Mit übersteuerten Gitarren und einem elektronischen Brummen endet der Song und hinterlässt den Hörer staunend.
Der epische, nie nachgespielte, einzigartige Black Metal der Vorgänger wurde massiv erweitert, ist durchaus experimentell zu nennen. Denn was im Opener anklingt, setzt sich auf dem ganzen Album fort: SEAR BLISS sind zwar zu jeder Sekunde noch sie selbst, wachsen aber über sich hinaus. 'A Lost Cause' erzeugt eine ähnlich morbid-pagane Atmosphäre wie die Rock-Groove-Experimente der neueren ENSLAVED, 'The New Ära Of Darkness' lockt mit einem melodischen Versprechen, das in Versatzstücken durch den gesamten Trank leitet, allerdings erst am Ende erfüllt wird. 'Entring The Seventh Gate' überzeugt durch seine nasalen, spannenden Vocal-Passagen. Eins ist klar: So hat man die Ungarn noch nie gehört, "Eternal Recurrence" stellt eine unerwartete und unerhörte Weiterentwicklung von "The Arcane Odyssey" dar.
Fazit: Das Album ist eine Schatztruhe, die es zu öffnen lohnt. Leider ist es eine kurze Schatztruhe. Denn mit einer Spielzeit von knapp 40 Minuten wird quantitativ relativ Überschaubares geboten, qualitativ steckt da in kompakter Form aber so viel drin, dass es auch für Tage, Wochen, vielleicht Jahre reicht. Das ungarische Experiment ist ein erstes Highlight in diesem jungen Jahr und sei jedem ans Herz gelegt, der sich für epischen, manchmal schleppenden, manchmal rasenden Black Metal mit der Extraportion Genialität begeistert.
Anspieltipps: Das ist kurz genug, also alles!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Julian Rohrer