SEPTICFLESH - Titan
Mehr über Septicflesh
- Genre:
- Symphonic Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 20.06.2014
- War In Heaven
- Burn
- Order Of Dracul
- Prototype
- Dogma
- Prometheus
- Titan
- Confessions Of A Serial Killer
- Ground Zero
- The First Immortal
Symphonisch, apokalyptisch und etwas größenwahnsinnig.
Nach einer Serie von Wiederveröffentlichungen ihrer ersten Alben kommen die fünf Hellenen von SEPTICFLESH endlich mit einem neuen Langspieler um die Ecke. Dieser soll offensichtlich Grenzen sprengen und neue Maßstäbe setzen, schaut man sich den gar nicht demütigen Titel an. Nun kann man das drei Jahre zurückliegende "The Great Mass" mit Fug und Recht als Meisterwerk bezeichnen, was dieses Unterfangen zusätzlich erschweren dürfte, gleichzeitig aber auch das Potential der Band unterstrichen wird.
Mit dem Comeback auf "Communion" scheint die Band endgültig ihren Stil gefunden zu haben: Düsteren, erhabenen Death Metal mit orchestralen Anleihen, was den Hörer gerne mal an eine symphonische BEHEMOTH-Variante denken lässt (ohne dass ich den Vergleich allerdings überstrapazieren möchte). Dies ändert sich auch auf „Titan“ nicht. Dabei ist der Einsatz des Orchesters ziemlich bemerkenswert für eine Metal-Band, da es trotz immer wieder ziemlich dezenter Instrumentierung eine tragende Rolle spielt und sich stilistisch nicht an den Plattitüden eines Hans Zimmer und der schwer angesagten „Epic Trailer Music“ orientiert, sondern eher an der klassischen Musik des 20. Jahrhunderts (so vage diese Bestimmung jetzt auch wieder ist). Besagte Stilistik verlieh der Band eine einzigartige Position, die sie wesentlich vor viele vergleichbare Formationen stellt, ohne dass das Potential dieses Stils jedoch jemals vollständig ausgereizt worden wäre.
Dies geschieht auch auf "Titan" nicht wirklich. Sicher, für eine Band mit derart kreativen Köpfen ist es weniger das Problem eine richtig fette Scheibe zu schreiben, denn das scheint auf "Titan" die Hauptagenda zu sein. Das macht sich vor allem dadurch bemerkbar, dass die vom letzten Album her bekannten, eher melodischen Parts zurückgeschraubt wurden und der mir ziemlich auf die Nerven gehende, nasale Klargesang auf ein Minimum reduziert wurde. Auch steht nicht stattdessen, wie auf "Communion", eine Leadgitarre häufig im Vordergrund. Alles wirkt wie aus einem Guss und will einen einfach überwalzen – exemplarisch nachzuhören in 'Burn' - ohne dabei das Gespür für Abwechslung und Dynamik zu verlieren. Aber die Auslotung der Höhen und Tiefen ist mir nach wie vor zu zaghaft. Das Sperrige gleitet mir etwas zu schnell wieder in strukturell eingängigere Wasser, und diverse Harmonien wurden auch schon mehr als einmal gehört. Und wenn wir schon dabei sind: Was spricht dagegen, mal einen wirklich epischen, ausufernden, langen Song aufzunehmen und nicht zum Großteil im Drei-Minuten-Bereich zu bleiben? 'Prometheus' macht vor, dass es prinzipiell auch etwas länger geht und der coole Swing der in 'Confessions Of A Serial Killer' mit- äh... schwingt, durchbricht das langsam etwas erstarrende stilistische Korsett rechtzeitig.
SEPTICFLESH ist und bleibt für die harte Seite des symphonischen Metal eine, wenn nicht die symphonische Referenzband, die sich nur an sich selbst messen lassen muss. Wie dieses Duell ausgeht, muss jeder selbst entscheiden. Ich sehe und glaube nach wie vor an Entwicklungsmöglichkeiten, weswegen ich mir die Höchstwertung an dieser Stelle verkneife, nicht ohne die Platte jedoch wärmstens zu empfehlen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Christian Schwarzer