SHATTERED HOPE - Absence
Absence
Mehr über Shattered Hope
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Lugga Music
- Release:
- 30.05.2010
- Amidst Nocturnal Silence
- Vital Lie
- Enlighten the Darkness
- Yearn
- A Traitor's Kiss
- Lament, in f# minor
- The Utter World
26.05.2010 | 09:19
Epischer, breiter und komplexer Doom Metal aus Griechenland.
Episch, breit und komplex kommt das Album "Absence" von SHATTERED HOPE daher. Die Scheibe ist nach zwei kleineren Demos die erste Veröffentlichung der griechischen Doom-Metaller aus Athen. Sieben Songs mit einer beachtlichen Gesamtlänge von mehr als einer Stunde wurden auf das Album gepackt. Dabei gelingt es der Band sehr gut, eine Dramaturgie sowohl innerhalb der einzelnen Songs als auch über das ganze Album hinweg zu entwickeln.
Langweilig wird es trotz oder gerade wegen der langsamen Tempi und wenig groovenden Passagen nicht. Der Gesang grollt tief, traurig und brustig durch die Songs. Dominant sind mollige Melodien, die von klaren Gitarren und Streicherarrangements getragen werden, was zuweilen durchaus das Niveau von VIRGIN BLACKs "Requiem" erreicht. Herausragend sind dabei der Einsatz echter Instrumente, die gerade in akustischen, klassischen Passagen ('Lament in F# minor') sehr überzeugen. Die Drums halten sich sehr zurück und bieten damit die Basis der depressiven Stimmung, die das Album überzieht.
Nach dem gut 13-minütigen 'Amidst Nocturnal Silence' mit reichlich Dissonanzen bricht bei 'Vital Lie' gleich zu Beginn ein äußerst eingängiges Thema in den Streichern und Gitarren ein. 'Yearn' ist mit gemäßigt schnellem Tempo der einzige Song des Albums, der einen leicht treibenden Groove aufweist und auch das Schlagzeug durchweg fordert. Bei 'A Traitor's Kiss' ist Thomas Jensen von SATURNUS als Gastsänger vertreten, der Song selbst ist episch und dominiert von breiten Melodien, durchbrochen von einigen groovigen Death-Parts.
'Lament in F# minor' ist rein akustisch und könnte direkt als spätromantisches Trio für Violine, Klavier und Cello durchgehen. Das große, fast 20-minütige Finale 'The Utter World' bringt alle Elemente des Albums zusammen und überzeugt durch Komplexität, einige Tempowechsel und einen gut geführten Spannungsbogen - wenngleich das Stück dadurch ein bisschen auseinanderfällt und nicht als Ganzes überzeugen kann.
Alles in Allem ist "Absence" ein weit überdurchschnittliches und sehr aufwändig produziertes Doom Album. Nahezu unverständlich ist, warum SHATTERED HOPE hierfür nicht auf einem Label veröffentlichen, sondern alles selbst vertreiben. An der Qualität liegt es nämlich wahrlich nicht: Die Symbiose aus klassischem Funeral Doom im Stile von AHAB, leichten Einschlägen von Death Metal und sinfonischen und kammermusikalischen Elementen gelingt auf ganzer Linie.
Es zahlt sich aus, dass die Band keinen Aufwand in technische Gitarrensoli oder zu progressive Ansätze verschwendet. Der gesetzte Schwerpunkt, der klar auf Atmosphäre und Dramatik liegt, zahlt sich auf ganzer Linie aus. Die Melodien sind niemals billig oder gefällig und keinesfalls abgedroschen. Ich sehe der Band eine große Zukunft voraus, sollten die weiteren Alben auf selbem Niveau bleiben oder gar besser werden. Freunde von Doom Metal mit dem Bedürfnis nach mehr Melodie als Dissonanz können direkt zugreifen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Markus Herhoffer