SINTECH - Schlampenfeuer
Mehr über Sintech
- Genre:
- Dark Metal / Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Blacksmith Records (New Music Distribution)
- Release:
- 07.12.2011
- Intro
- Schlampenfeuer - Sintech / Gurrath (Debauchery), Thomas
- Avantgarde
- Hassorgasmus
- Jünger Des Nichts
- Feuer
- Geistergeschwür
- Narbenacker
- Mein Reich Komme
- Totenkleid
- Frost
- Narrenbrut
Provokant, bissig, herrlich fies!
Na gut, zugegeben: Wenn man ausschließlich die Lyrik des neuen SINTECH-Albums "Schlampenfeuer" betrachtet, scheint das Gebotene doch ein wenig überspitzt provokativ bzw. auch plakativ. Bisweilen darf man sich hier so manches Mal an die wohl beliebtesten Brandstifter von EISREGEN erinnert fühlen, nur eben dass die Band um das VARG-Doppelgespann Timo und Patrick in den Texten noch eine Nummer offensiver und direkter vorgeht. Blickt bzw. hört man schließlich den musikalischen Teil des neuen Albums, lässt man sich gerne von der provokativen Art der Band aus dem Großraum Coburg mitreißen - denn kompositorisch ist "Schlampenfeuer" definitiv über jeden Zweifel erhaben!
Vor allem die fiese Ausstrahlung des Materials, natürlich auch begünstigt durch die zweifellos anrüchigen Texte, ist eine echte Wonne für das geübte Extrem-Metal-Ohr und pendelt sich wohlwollend in den Schnittbereich von schwarzem Edelstahl und harschem Death Metal ein. Hin und wieder garnieren SINTECH ihren Stoff zwar auch mit melodischen Einsprengseln, doch über weite Strecken regiert die Axt mit klugen Arrangements, vielfältigen Riffs, herrlich gemeinem Gekrächze und teils auch atmosphärisch unterlegten Parts, die gerade im Finale von "Schlampenfeuer" noch einmal mächtig Eindruck schinden. Songs wie 'Narrenbrut' und 'Frost' gehen problemlos als majestätische Hymnen durch, die selbstredend wegen der Kontrastwirkung der rabiaten Lyrik faszinieren, aber auch als Black-Metal-Epen mit Todesblei-Einschlag prima funktionieren. Doch auch zuvor horcht man gerne auf, wenn SINTECH in 'Feuer' mit brillanter Gitarrenarbeit und sehr dominanten Riffs Platz schaffen oder im eigenwilligen 'Narbenacker' bewusst mit NDH-Inhalten kokettieren, das Ganze dann aber dennoch finsterer als schwarz färben. Auch 'Schlampenfeuer' und 'Hassorgasmus' beeindrucken mit der feinen Stilistik, die SINTECH sich hier zu eigen machen und mit der sie eine Nische gefunden haben, die abseits jedweder Originalität dennoch um Eigenständigkeit buhlt.
Letzten Endes ist jedoch auch wichtig, dass "Schlampenfeuer" nicht bloß mit Plattitüden glänzen möchte, sondern auch beim Songwriting erste Klasse geboten wird. Zwar ist der lyrische Abschnitt diskussionswürdig und daher auch zweifellos nicht jedermanns Sache - aber wenn es eine Band schafft, den Gedanken an diese Ambivalenz zu verdrängen, obschon sie so gewichtig scheint, spricht das für ihre musikalischen Qualitäten. Und die sind auf "Schlampenfeuer" allemal fantastisch!
Anspieltipps: Feuer, Narbenacker, Frost
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes