SLAUGHTERDAY - Abattoir
Abattoir
Mehr über Slaughterday
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- FDA Records / Soulfood Music
- Release:
- 25.05.2018
- Abattoir
- Wasteland Of Demise
- Victim Of The Insane
- Phantasmal Death
- Cursed By The Dead
- Grails Mysteries
05.06.2018 | 08:05
Guter Todesstahl aus deutschen Landen.
Warum "Abattoir", die neue Scheibe von SLAUGHTERDAY, als "Mini-Album" vermarktet wird und nicht als EP ist mir ein Rätsel. Naja, egal. Wie schon auf dem letzten Studiowerk "Laws Of The Occult" bieten die Niedersachsen erstklassig-gruftigen Death Metal in AUTOPSY-Tradition an - und auch Fans von BOLT THROWER und ASPHYX müssen hier reinhören. Die sechs Tracks (vier Eigenkompositionen, zwei Cover) halten das hohe Niveau der bisherigen Veröffentlichungen. Interessant ist dabei aus meiner Sicht, dass sich die Coversongs nie wie echte Cover anhören - obwohl die Originalaufnahmen von Bands mit deutlich anderer Metal-DNA stammen, nämlich von TROUBLE und AMORPHIS.
Der Titeltrack brät dem Hörer erstmal so richtig eins über. Bernd Reiners ist immer noch ein ganz feiner Vocalist, der mir als Zuhörer eine fette Portion Bösartigkeit entgegen rotzt. Auch die warmen und melodischen Gitarrenleads, die mehr als nur ein wenig schwedisch riechen, gefallen mir gut. 'Wasteland Of Demise' wirkt deutlich doomiger und schwerfälliger. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich hier ein brutales Doom-Cover im REVEREND BIZARRE-Sinn erwarten. Auch an schwarzmetallische Doom-Köpfe (TRIPTYKON, CULTES DES GHOULES, THE RUINS OF BEVERAST) muss ich etwas denken, bevor es doch wieder todesmetallisch-groovig wird. Gute Nummer. Dann folgt das tatsächliche Doom-Cover 'Victim Of The Insane', das absolut nicht wie eine TROUBLE-Nummer klingt. In der Songauswahl beweisen die Jungs absolut herausragend guten Geschmack, und sie haben dem Song eine so eigene Note gegeben, dass ich es nur mit der Zeit als Fremdkomposition erkannt habe - dabei kenne ich das Original und habe das TROUBLE-Debüt im Regal stehen!
Auch bei 'Phantasmal Death' wird das Gaspedal nicht durchgedrückt - zumindest nicht gleich zu Beginn. Dann gibt es eine wilde Abfahrt, die mir echt Spaß macht. Mit 'Cursed By The Dead' folgt ein Titel, der mich an VENOM, DESTRUCTION, DEATH und alte SEPULTURA denken lässt. Hier wird urigster Death Metal mit leichten Thrash- und Black-Elementen zu einem fiesen Gebräu gemischt und tief in die Achtziger hinein geschaut. Der Song ist modrig und stinkt. Hier gibt es echten Death Metal feinab vom Material der Hochglanz-Magazin-Titelhelden. Dass bei 'Grails Mysteries' AMORPHIS gecovert wurde, wäre mir auch nicht sofort klar geworden. Auch hier kenne ich das Original und besitze das Album, der Gesang und die doch fettere und modernere Produktion sorgen für eine klare Unterscheidung. Gerade die traditionsmetallischen Gitarrenlinien bieten dabei eine Auflockerung im Kontext des gesamten Albums.
Zum Schluss fragt ihr euch vielleicht: Warum gibt es trotz dieser durchweg positiven Kritik nur 7,5 Zähler? Zum einen liegt das daran, dass mich der Vorgänger doch deutlich mehr mitreißen konnte. Zum anderen geht das Mini-Album in der Veröffentlichungsflut etwas unter. Es gibt zu viel Konkurrenz, und im Death Metal hab die Jungs von NECROS CHRISTOS momentan die Nase vorn. Trotzdem guter Stoff hier, und Todesmetaller sollten definitiv reinhören.
Anspieltipps: Abattoir, Grails Mysteries.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer