SLAYER - Divine Intervention
Mehr über Slayer
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- American Recordings
- Release:
- 08.10.1994
- Killing Fields
- Sex, Murder, Art
- Fictional Reality
- Dittohead
- Divine Intervention
- Circle Of Beliefs
- SS-3
- Serenity In Murder
- 213
- Mind Control
<p class="MsoNormal">Ohne Lombardo, dafür mit vielen Experimenten</p>
Wie ging es mit SLAYER, einer sich in den glorreichen Achtziger Jahren entwickelten Großmacht, einer Thrash-Institution, die es vorher (und meiner Meinung nach auch später) in diesem Maße nicht mehr gegeben hat, nach den ersten fünf Götterscheiben nur weiter? Waren jegliche Alben vorher, angefangen beim pechschwarzen "Show No Mercy", über dem besten, was der Thrash-Metal bis zum heutigen Tag gesehen hat ("Reign In Blood"), bis hin zum wütenden Rundumschlag "Seasons In The Abyss", von einer enormen Wut gesegnet, wurde es nach dem Live-Paukenschlag "Decade Of Aggression" und einem kleinen Soundtrack-Beitrag ruhig um Araya und Co. 1994 wurde der Nachfolger dann endlich ins Leben gerufen: "Divine Intervention" bildete nicht nur den Einstieg von einem gewissen Paul Bostaph (ehemals FORBIDDEN) an der Trommelbude, sondern auch einen gehörigen Einschnitt in beinah schon Nu-Metal-lastige Gefilde. Doch kann man einer Legende, wie es SLAYER ohne Frage sind, denn verübeln, wenn sie kein zweites "Reign In Blood" einhämmern und an ihrem Sound im Rahmen des erlaubten herumexperimentieren? Natürlich nicht, denn obwohl alles mit dem Meilenstein von 1986 verglichen wird, hat auch Album Nummer sechs seine Sternstunden, ohne jedoch an die herausragende Klasse voriger Brecher anknüpfen zu können.
'Killing Fields', das Eröffnungsstück, stampft bereits mit mächtigen Mid-Tempo-Stapfen und nährt schon früh das Verlangen, dem Nacken zu zeigen, zu welchen Taten er eigentlich fähig ist. Dies ändert sich beim rasenden 'Sex, Murder, Art' nicht wirklich, im Gegenteil. Etwas verspielter wirken dagegen 'Fictional Reality' und 'Dittohead', ehe die Könige mit dem Titelstück, sowie mit dem Paradebeispiel für jegliche Spekulationen und Kontroversen 'SS-3' wieder einen Gang zurückschalten. An mangelnder Abwechslung fehlt es den Stücken also nicht. Die letzten beiden Stücke, '213' und 'Mind Control', hingegen erinnern an frühere Glanzpunkte und lassen diesen ehemaligen Mythos ein wenig aufblitzen, auch wenn ihnen der letzte, alles entscheidende Kick irgendwie verwahrt bleibt.
SLAYER gingen eben mit der Zeit, was sich auch bei den in dieser Zeit stattfindenden Tourneen, beispielsweise mit MACHINE HEAD und BIOHAZARD, bemerkbar machte. Aber derartig zünden wollten die Stücke anno 1994 eben nur bedingt.
Dass King, Hannemann und Araya auch in Punkto Produktion ganz andere Sachen in petto haben, bewiesen sie nicht gerade auf "Divine Intervention". Es hätte durchaus schlüssiger, direkter und drückender ausfallen können. Zugleich erwartet man eben von SLAYER einen gewissen Standard, den man 1994 eben nur zum Teil erfüllen konnte. Aber seien wir einmal ehrlich: Jegliche Künstler können sich einmal ein schwächeres Album erlauben. Wem "Divine Intervention" schlicht und ergreifend zu modern und groovend aus den Boxen drischt, möge sich doch an die Frühwerke der Kalifornier halten. Denn vielen hat dieses Album den Weg in diese absolute Macht erst geebnet. Und für sich genommen, hantierte man vor rund 17 Jahren auch alles andere als schlecht. Aus diesem Grunde gebührt auch "Divine Intervention" einige lobende Worte. Bitte sehr.
Anspieltipps: Sex, Murder, Art, 213, Mind Control
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp