SLAYER - Show No Mercy
Mehr über Slayer
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Metal Blade
- Evil Has No Boundaries
- Antichrist
- Die By The Sword
- Fight Till Death
- Metal Storm/Face The Slayer
- Black Magic
- Tormentor
- Final Command
- Crionics
- Show No Mercy
Perfekt, basta!
In Worte zu fassen, welche Wallungen und Enthusiasmus-Grade dieses scheinbar harmlose Objekt in mir weckt, ist ein beinah unmögliches Unterfangen. Selten hat mich ein Debüt-Album derart weggehauen, selten Stücke von solcher Boshaftigkeit, Gemeinheit und spielerischer Rafinesse verzückt, selten eine wahrhaftige Legende, wie es die Kalifornier nun einmal sind, so gefesselt und meine Trommelfelle bombardiert. Ladies & Gentlemen, wir reden hier von "Show No Mercy", dem ersten Bombardement der unzerstörbaren Kraft der hiesigen Metal-Szene: SLAYER. Sicherlich war "Hell Awaits" um einiges fieser, "Reign In Blood" schneller und härter, "South Of Heaven" melodischer und hinterlistiger und "Seasons In The Abyss" technisch ausgereifter, aber dieses Monument, dieses charmante Böse, die unbarmherzige Fratze von 1983 lieferte für alle weiteren Großtaten einen wohl unverrückbaren Eckpfeiler. Selbst "Kill Em All" kann diesem unfassbaren, zeitlosen Schocker nicht das Wasser reichen, nicht einmal ansatzweise, meine Herren.
Hannemann und King liefern hier sauberes Geriffe auf den Tiefen der Hölle, variabel und vor Durchschlagskraft nicht zu überbieten, Lombardo zeigt zum ersten Mal, dass er zu den Besten seines Faches gehört (wenn er dieses nicht bereits anführt) und Araya, tja, was lässt sich über ein derart diabolisches, zwar bodenständiges, aber zeitgleich auch wahnsinniges, abwechslungsreiches Gegröll schon aussagen; hier passt zum ersten, und wahrhaftig nicht zum letzten Mal, alles perfekt zusammen: Die Geburtsstunde von SLAYER hat geschlagen.
Auf die einzelnen Stücke einzugehen, lohnt sich nicht, dafür funktioniert dieses Bollwerk zu stark als Gesamtgefüge. Nicht zu unrecht also, dass auch fast 30 Jahre später Stücke wie das unverwüstliche, pfeilschnelle, gnadenlose 'Black Magic', bei dem sich immer noch ein kalter Schauer auf der Haut bemerkbar macht, 'Die By The Sword' mit diesem fiesen Grundriff, dem eröffnenden Flammeninferno 'Evil Has No Boundaries', einer der nackenbrechensten Killer, die SLAYER in ihrer langen Liste haben, 'Crionics', vor Wahnsinn sprühend, absolut gebeistern - und was die Burschen bei dem Titelstück auf die Beine gestellt haben, ist einfach nicht von dieser Welt.
SLAYER waren, sind und werden immer die absolute Macht sein, egal, welche Taten sie noch auf die Beine stellen, allein für dieses Debüt und die folgenden vier Meilensteine der härteren Musikrichtung haben sich Araya, King, Hannemann und Lombardo auf ewig in die Geschichtsbücher geschrieben. "Show No Mercy" macht seinem Namen, wie kein zweites Referenzwerk, alle Ehre, zeigt in den knapp 35 Minuten vom Opener bis zum Titelstück keinerlei Gnade, besitzt aber genügend Abwechslung und Kurzweiligkeit, um den Startschuss für eine Bilderbuchkarriere abzugeben. Ich könnte noch stundenlang über diesen Giganten berichten, doch hole ich lieber die verstaubte Luftgitarre aus dem Schrank, verdunkele meine kleine, beschauliche Welt und lasse diesen Schwall des Bösen, diese zehn Stücke von Belzebub persönlich verfasst, über mich ergehen und schwelge in Nostalgie.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp