SLYTRACT - Existing Unreal
Mehr über Slytract
- Genre:
- (Melodic) Death/Thrash Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Noiseheadrecords
- Release:
- 26.08.2011
- Aura
- Null & Void
- Recognize
- Prevailing Millions
- Nothing Seen Within
- Shall They Learn War Anymore
- Millenary Venus
- My Mist
- Behind The Closed
- Nexus
Moderner Death Metal aus Osteuropa.
Wenn man an Death Metal aus Osteuropa denkt, dann denkt man unweigerlich an Polen. Namen wie BEHEMOTH, VADER und auch DECAPITATED fallen einem spontan ein. Jedoch gibt es auch bei unseren anderen östlichen Nachbarn mehr in Sachen Todesstahl, als man denkt.
So beweisen die Ungarn SLYTRACT mit ihrer zweiten Studioplatte "Existing Unreal", dass auch am Balkan guter Death Metal gezockt wird, der es Wert ist, beachtet zu werden.
Die neun Stücke (plus Intro) sind fast alle aus einem ähnlichen Holz geschnitzt, vermischen Death, Thrash und melodischen Extreme Metal gekonnt miteinander und orientieren sich dabei auch gerne mal an den weiter oben genannten Vorbildern aus Polen. Schon bei 'Null & Void' fällt auf, dass Nergals Band ein wichtiger Einfluss für die Männer aus Miskolc ist. Sowohl die Stimme als auch das Double-Bass-Drumming erinnern an die Genrekollegen.
In den Gitarrenriffs lassen sich Thrash- genauso wie Melodic-Death-Aspekte wiederfinden. Bei der Geschwindigkeit wird stets zwischen aggressiven Brutalo-Blasts und stampfenden Slams gewechselt, was sich auch im folgenden Song 'Recognize' fortsetzt.
Mit 'Prevailing Millions' setzt ein groovendes Geballer à la KATAKLYSM ein, das sich aber auch durch seine coolen Gitarrensoli auszeichnet, die fast einem Michael Amott würdig wären. Fans von verspielten Gitarren-Alleingängen, werden auch bei dem anschließenden Stück 'Nothing Seen Within' nicht entäuscht werden. Jedoch driftet "Existing Unreal" mit voranschreitender Spielzeit in immer modern-melodischere Gefilde ab und nähert sich mit 'Shall They Learn War Anymore' oder auch 'My Mist' immer mehr dem Sound von ILLDISPOSED und DARK TRANQUILITY an. Die Gitarrenspuren bekommen immer mehr Neo-Thrash- und Groove-Metal-Schlagseite, was darin gipfelt, dass bei 'Millenary Venus' das Rhythmus-Riff aus einem Industrial-Metal-Track stammen könnte oder sich die Ungarn bei 'Behind The Closed' etwas zu sehr beim letzten SLIPKNOT-Longplayer bedienen.
Immer weniger Brutalität und Aggressivität finden sich im letzten Drtittel des Silberlings und der Einsatz von cleanen Vocals lässt den Hörer glauben, er stehe in Göteborg. Warum man nach einem starken Anfang auf einmal umschwenken muss, bleibt ein unlösbares Rätsel. Denn über die Hälfte dieser CD ist wirklich gut und macht Spaß, was den Spannungsabfall gegen Ende umso bedauernswerter macht. Trotzdem muss man SLYTRACTs "Existing Unreal" nicht gleich in die Tonne kloppen. Sympathisanten von ILLDISPOSED, HATE und DARK TRANQUILITY sollten unbedingt mal reinhören.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Adrian Wagner