SOLSTAFIR - Endless Twilight Of Codependent Love
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2020
Mehr über Solstafir
- Genre:
- Post Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 06.11.2020
- Akkeri
- Drysill
- Rökkur
- Her Fall From Grace
- Dionysus
- Til Moldar
- Alda Syndanna
- Or
- Ulfur
Eine Band, die sich nicht vor Wandlung scheut.
Buhu, die verschrobenen Isländer schreiben keine eingängigen Songs mehr. Und klingt "Endless Twilight Of Codependent Love" nicht irgendwie kopflos? Wer möchte, wird sich am neuen Album SÓLSTAFIRs so richtig abarbeiten können. Auch in unserer Redaktion ruft das neue Werk gemischte Gefühle hervor. Doch eines wird mir während der Auseinandersetzung mit diesem Album immer wieder klar: Es braucht auch für nicht-verkopfte Musik manchmal mehr Zeit als man meint.
Die Atmosphäre-Könige beginnen folglich die neue Scheibe ganz locker mit einem Zehn-Minüter. Kann man machen, wenn man den Hörer auf eine stimmungsvolle Achterbahnfahrt zur Personifikation Islands nehmen möchte. Die Dame, die das Cover ziert, ist nämlich die Bergfrau, die bis heute die isländische Folklore prägt und die symbolisch am Nationalfeiertag teilnimmt.
Doch wieder zurück zur Musik. Nach dem famosen "Ótta" und der Gefühlsangelegenheit "Berdreyminn" klingt SÓLSTAFIR ziemlich wütend. Vor allem die nach Post Punk riechenden Gitarren verleihen dem Klangbild der Scheibe einen interessanten Anstrich. Und wer bislang schon die Auffassung vertrat, die Band könne nicht mehr introvertierter klingen, wird nach der guten Stunde Musik seine Meinung vielleicht überdenken wollen. So zerbrechlich wie bei 'Til Moldar' klang Aðalbjörn Tryggvason noch nie, mit einfachsten Mitteln schreibt sich die Band auf 'Úlfur' den Ballast von der Seele.
Manches auf "Endless Twilight Of Codependent Love" macht einen so unscheinbaren Eindruck, dass man den Songs anfangs schon fehlende Tiefe attestieren kann. Doch je öfter das Album hier läuft, desto mehr wirkt die Einfachheit nach und geniert sich zum prägenden Qualitätsmerkmal des siebten Langdrehers. Nehmt euch einfach die Zeit, die die Musik einfordert. Am Ende sagen die 7,5 Punkte zum Zeitpunkt der Bewertung herzlich wenig darüber aus, was SÓLSTAFIR uns zu sagen hat. Diese Band hat noch lange nicht ihr Pulver verschossen!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Nils Macher