SPEAKER BITE ME - Future Plans
Mehr über Speaker Bite Me
- Genre:
- Experimental / Noise / Post / Indie Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Pony Records / Creative Eclipse PR
- Release:
- 12.10.2018
- Act
- Sweet Expectations
- This Song Is Going To Kill You
- Ruin
- Future Plans
Tolles Weihnachtsgeschenk für komische Ohren!
SPEAKER BITE ME dreht bei mir die Uhr zurück. Denn die Stimmung in der Musik der Dänen erinnert mich zeitweise an eine andere tolle dänische Band, die von 2005 bis 2007 wohl meine Meistgehörte war. Ich spreche von JOYCE HOTEL, deren warme, oftmals schräge aber immer unter die Haut gehende Musik mir stets ein tiefes Gefühl von Zufriedenheit bescherte. Aber nach zwei Alben war Schluß. Zu speziell die Musik, zu wenig Support, vielleicht ja auch andere persönliche Interessen.
Hier geht es aber um SPEAKER BITE ME, und die Band hat mich im Prinzip sofort in ihrem Bann. Gleich wird klar, dass wir es hier mit einer Band zu haben, die sich Vergleichen und Beschreibungen zu entziehen versucht und eine eigenständige Klangwelt aufbaut. BENT KNEE oder auch SLEEPYTIME GORILLA MUSEUM kommt mir in den Sinn, doch frühe RADIOHEAD, als sie noch diesen Indie-Rock-Touch hatten, ist wohl die musikalisch präzisere Assoziation.
Wie dem auch sei, in allen fünf Songs auf "Future Plans" entsteht Reibung. Hinter den Harmonien lauern Monster, die Akkordwechsel sind bedrohlich, es existieren oft undefinierbare Hintergrund-Klänge. Die betörenden Gesänge von Signe und Martin sind zugleich verstörend. Nichts hier gehorcht den gängigen Gesetzen der Kompositions-Lehre, doch die Verstöße sind unterschwellig und latent, dadurch aber umso effektiver. Ein Titel wie 'This Song Is Gonna Kill You' könnte kaum passender sein, er attackiert zunächst mit schroffen Zerr-Akkorden und dissonantem Feedback, um den Hörer danach dunklen Grooves und besessen-schmeichelndem Gesang auszuliefern. Natürlich wird es danach wieder lauter, schriller, manischer, aber so schleichend, dass man es gar nicht merkt. Erst wenn es zu Ende ist, fragt man sich, was das denn gerade war.
"Future Plans" - man könnte es schon erahnen - ist ein Album, das man wachsen lassen muss. Viele werden es leider schon nach dem Opener 'Act' wieder ausmachen, weil viele Ohren einfach nicht dafür gemacht sind. Wer hier aber investiert, wird mit einem mitreißenden, höchst originellen, und so noch nicht gehörten Mix aus Indie, Post, Experimental und Noise Rock belohnt. Und wenn man das Ende von 'Sweet Expectations' nicht zu ellenlang rausgezogen hätte, wäre für "Future Plans" auch eine Top-Note drin gewesen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker