SPELL - Opulent Decay
Mehr über Spell
- Genre:
- Hard Rock / Regressive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Bad Omen Records
- Release:
- 20.03.2020
- Psychic Death
- Opulent Decay
- Sibyl Vane
- Primrose Path
- The Iron Wind
- Dawn Wanderer
- Deceiver
- Ataraxia
- Imprisoned By Shadows
- Saturn's Riddle
Opulentes Zeitreisen-Drittwerk der Kanadier in die Siebziger.
Das Debüt von SPELL fand ich großartig, die danach veröffentlichten (aber davor aufgenommenen) Vollmond-Sessions eher langweilig. Jetzt kommt "Opulent Decay" und die Kanadier haben tatsächlich wieder mal ein opulentes Artwork. Bad Omen Records bleibt eines der geschmackssichersten Labels überhaupt (AMULET, FLIGHT, MIRROR und natürlich WYTCH HAZEL), da macht Will Palmer (Bassist von ANGEL WITCH) einfach alles richtig. Und ich kann jetzt schon versprechen: Die Formkurve bei SPELL zeigt mit dem neuen Album klar nach oben.
Was mich sofort fasziniert sind die offensichtlichen Gothic- und Post-Punk-Einflüsse, die den Opener ('Psychich Death', die bekannte Vorabsingle) prägen und natürlich an IDLE HANDS erinnern. Auch die bisherigen Einflüsse wie ASHBURY, BLUE ÖYSTER CULT, early BLACK SABBATH, PAGAN ALTAR oder JETHRO TULL sind weiter zu erkennen, aber es gibt hier schon klar neue Noten zu identifizieren, die mir sehr gefallen und den Sound etwas eigenständiger machen. Auch der Titeltrack fährt mit schönem Riffing auf, verzichtet aber auf die Gothic-Atmosphäre. Chilliger ist dann 'Sybil Vane', mit netter Retro-Rock-Atmosphäre. Der 'Primrose Path' ist dann relativ klassischer Heavy Metal mit düsterer, mystischer Grundstimmung. 'The Iron Wind' ist dann überhaupt kein metallischer Song, sondern ein getragener Siebziger-Rock-Titel, der gar nicht so weit weg ist von GRAVEYARD oder WICHCRAFT.
Chillig beginnt die zweite Hälfte mit dem 'Dawn Wanderer', der wirklich eher an Siebziger-Prog in GENESIS-Nähe oder ASHBURY erinnert. Mit Heavy Metal hat das nichts zu tun, aber das macht ja nichts. Deutlich härter, ja geradezu metallisch, kommt der 'Deceiver' daher. Auch hier nehme ich in der Melodieführung wieder ein paar Gothic-Einflüsse wahr. 'Ataraxia' ist dann ein mittelalterlich anmutender Gesang, der auch zu STEELEYE SPAN gepasst hätte. Gefällt mir sehr! Wieder härter wird es mit 'Imprisoned By Shadows', eine rockige Nummer, die für mich wohl die schwächste der Scheibe ist - aber trotzdem ein guter Track, denn Ausfälle bietet diese Scheibe nicht. Fast doomig beginnt 'Saturn's Riddle', wird dann aber wieder ein psychedelisch-okkulter Classic Rock Track und ein guter Abschluss.
Insgesamt ist SPELL ein hervorragendes neues Album gelungen, das beste der bisherigen Laufbahn. Ich bin begeistert! Wer auf die oben genannten Bands steht, leichte Goth-Einflüsse schätzt und 2019 TANITH abgefeiert hat, sollte definitiv ein Ohr riskieren. Dann werdet ihr merken, dass nicht nur das Artwork wirklich opulent ist.
Anspieltipps: Psychich Death, The Iron Wind, Ataraxia.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer