SPELLFORGER - Upholders Of Evil
Mehr über Spellforger
- Genre:
- Thrash/Black/Speed Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Dying Victim Productions
- Release:
- 30.06.2022
- Upholders Of Evil
- Lord Of Possession
- Metal Crusaders
- Curse Of The Lycans
- Black Spellcrafters
- Pestilentia
Bei dieser EP handelt es sich um "eine frische Brise alte Luft", …
... die alle Fans von leicht ungelenk rumpelndem, riff-, tempo- und härtegradmäßig dennoch alles umpflügenden Oldschool-Metal der Stilrichtungen Black, Thrash und Speed ganz tief und hocherfreut durchatmen lässt, bis sie rote Bäckchen haben! Da versprechen die wie immer opulenten Angaben von Dying Victims Productions definitiv nicht zu viel.
Was da aus Indonesien, genauer aus der Hauptstadt Bandung der dortigen Provinz West-Java, an Neo-Oldschool-Black-Thrash-Metal auf uns losdonnert, ist nicht zuletzt wegen der offensichtlich kurzen Entstehungszeit bemerkenswert: Gegründet im Frühjahr 2020, nahm SPELLFORGER die EP "Upholders Of Evil" bereits ein Jahr später auf. Und weil das Scheiblein ein echtes Brett ist, wurden natürlich die "Trüffelschweine" der weltweiten Szene sogleich aufmerksam auf das, wie gesagt sehr erfrischend drauflos prügelnde Quartett, bestehend aus Horrifier (Fauzan) am Bass, Lord Tchort (Yaya) an den Drums, Carrion (Jamie) an der Gitarre und dem Bandgründer Middernacht (Demi Raldi), der die Vocals übernimmt.
So kam es wie es kommen musste: Bereits am 30. Juni erschien dieses wunderbar ungeschliffene und derb daherkrachende, aber dennoch auf seine Weise virtuose Black Thrash-Kleinod bei den Infotext-Fetischisten von Dying Victims als Vinyl. Diese schnelle Entwicklung ist kein völliges Wunder, sind doch alle Bandmitglieder mehr oder weniger bekannte Köpfe der sich seit etwa Mitte der 90er Jahre entwickelnden Extrem Metal-Szene rund um Bandung, die vor allem deutlich von Death Metal geprägt ist. SPELLFORGER wollen dort nach eigenen Angaben den Geist des Oldschool-Metals mit ihrer starken Anti-Poser-Attitude wiederbeleben.
Und die vier Indonesier scheppern los, dass man Freudentränen im Nacken hat, wo diese sich aufgrund schneller Kopfbewegungen zwangsläufig recht flott befinden, wenn man sich als Hörer wirklich auf die Musik von SPELLFORGER einlässt: Dann bangt man nämlich, was die alten Knochen hergeben! In solcherlei Wallung gerate ich vor allem beim herrlich drückenden 'Lord Of Possession' mit seinen Leadgitarren-Zaubereien. Aber auch 'Metal Crusaders' lässt einen Pit im Kopf entstehen, den man nur durch aktiv körperliches Abreagieren wieder los wird. Ein persönlicher Hit ist für mich der melodiöseste Song der Scheibe, 'Curse Of The Lycans', der durch ein sehr einprägsames Riff im Zusammenklang mit der Rhythmik des Gesangs besticht und ebenfalls mit tollen Leads bereichert wurde. Auch das namensgebende Intro 'Upholders Of Evil' sowie das gitarrenmäßig etwas modernere 'Black Spellcrafters' passen in den, noch kleinen, musikalischen Portfolio der indonesischen Band. Abgeschlossen wird die Debut-EP vom allerersten aufgenommenen Song SPELLFORGERs, 'Pestilentia', der bereits drei Wochen nach Bandgründung als erste Single im Kasten war.
Die zweiundzwanzigminütige, sechs Stücke umfassende Black Thrash-Vollbedienung im EP-Format überzeugt vor allem durch ihre Wände einreißende Intensität, die alten Helden wie zum Beispiel frühen CELTIC FROST und SLAYER sowie BATHORY und POSSESSED in nichts nachsteht. Dabei bin ich besonders vom zu jeder Sekunde packenden, leidenschaftlichen Gesang Middernachts angetan, der Akzente setzen kann und zur ihn begleitenden Musik absolut stimmig ist. Die Scheibe hat zudem meinen spontanen Langzeittest mit Bravour bestanden: Ich kam einige Zeit nicht zum Schreiben, weshalb die Musik weiterhin ständig im Auto und zu allen anderen Gelegenheiten lief, so dass ich auf wirklich sehr viele komplette Durchläufe komme und mit Brief und Siegel versprechen kann: Auch nach dem mindestens dreißgsten Spin wird das Teil nicht langweilig!
Mir persönlich ist das wunderbar angeschwärzte Thrash-Gebräu der vier Jungs aus Bandung 8 Punkte wert. Nur die manchmal an schlechte Jack-The-Ripper C-Movies erinnernden, in meinen Ohren schwer verunglückten Schreckensheuler und das etwas zu sehr rumpelnde und somit die musikalisch guten Song-Granaten klanglich störende Schlagzeug, verhindern neben der Erwartungshaltung an einen vollständigen Longplayer noch die ganz hohen Punkteweihen!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Timo Reiser