SPHERIC UNIVERSE EXPERIENCE - Unreal
Mehr über Spheric Universe Experience
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Sensory / Alive
- Release:
- 19.06.2009
- White Willow
- Down Memory Lane
- Lakeside Park
- 3rd Type
- Near Death Experience
- Lost Ghost
- Dragged
- O.B.E.
- Tomorrow
Spheric Universe Experience mit ihrem dritten Album Unreal.
Pünktlich zum neuen Release von DREAM THEATER erscheint mit "Unreal" der französischen Band SPHERIC UNIVERSE EXPERIENCE der so genannte kleine Bruder. Das dritte Album des Quintetts dürfte alle Fans der New Yorker begeistern, sofern man denn überhaupt irgendwelche Götter neben ihnen stehen lässt. Doch auch Freunde von SYMPHONY X oder PAIN OF SALVATION sollten beim Genuss dieser mehr als fünfzig Minuten voll auf ihre Kosten kommen. Musikalisch macht man den Jungs nämlich so leicht nichts mehr vor.
Zunächst krachen die Klampfen gewaltig, klingen modern und riffen sich im weiteren Verlauf mächtig durch die neun Songs. Dazu kommt ein sehr dominantes Keyboard, welches mit allerhand atmosphärischen Flächen, Hammondsounds und Soloeinlagen dagegenhält. Dadurch entwickeln sich schöne, rhythmische Spielereien mit dem Hang zur absoluten Detailverliebtheit. Einige Flitzefingersoli in langen und teilweise arg ausufernden Instrumentalteilen dürfen natürlich auch nicht fehlen und beweisen in jedem Song aufs Neue, was für großartige Musiker hier am Werke sind. Die Songs sind enorm druckvoll und treiben und rollen trotz der vielen Rhythmus- und Taktwechsel unaufhörlich. Sie sorgen lediglich im kurzen Klavierinstrumental 'Near Death Experience', dem an SAVATAGE erinnernden 'Dragged' und für wenige Momente im abschließenden 'Tomorrow' für Verschnaufpausen. Handwerklich sind die Franzosen über jeden Zweifel erhaben, konnten einige nette und frische Ideen auf das Album packen und hieven somit das Gesamtbild deutlich in den grünen Bereich. Ob es jedoch reicht, um aus dem übermächtigen Schatten der Aushängeschilder im Progressive Metal zu treten, darf trotzdem bezweifelt werden, denn es fehlt einfach die wirklich eigene Note, die eigene Identität.
Das Handicap des Quintetts dürfte Sänger Franck Garcia sein, obwohl der junge Mann eigentlich eine wirklich gute Singstimme besitzt und auch gelegentlich sein Können auf diesem Album aufblitzen lässt – überwiegend in den höheren Tonlagen. Insgesamt ist die Leistung jedoch etwas dürftig, denn die Melodien sind wenig zwingend, beinhalten viele falsche, rhythmische Betonungen und können auch leider in den Refrains viel zu selten für die notwendigen Akzente sorgen. Das wirkt alles sehr handzahm, macht es dadurch austauschbar und bleibt letztendlich nicht nachhaltig im Gedächtnis. Im Gesangsbereich haben SPHERIC UNIVERSE EXPERIENCE noch einigen Nachholbedarf, wobei ich da noch nicht einmal an Technik, sondern eher an Attitüde und Aussprache denke. Und trotzdem: wir jammern hier auf einem Niveau, das viele Bands erst noch erreichen müssen.
Ich könnte mir vorstellen, dass viele Progressive-Metal-Fans an diesem Album ihre Freude haben werden, denn die Musiker haben einfach viel auf dem Kasten. Produktion und Aufmachung sind ebenfalls weit über dem Durchschnitt, so dass "Unreal" für Genrefreunde auf jeden Fall ein Antesten wert ist. Holt eure Notenblätter aus dem Schrank, hier gibt es viel zu zählen und zu entdecken.
Anspieltipps: Down Memory Lane, Dragged, O.B.E.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Chris Staubach