SVIN - Missionaer
Mehr über Svin
- Genre:
- Ambient / Experimental / Jazz
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Pony Records / Creative Eclipse PR
- Release:
- 21.10.2016
- Dødskontainer
- Færgen Ellen
- V
- Japser
- Kirkeorgelsafrikaner
- Stella
Schräg-mäandernde Ambient-Klangmalereien.
"Missionær"s Vorgänger "Svin" war eine Klang-Kakophonie für Schrägie-Fans, und das ist absolut nicht abwertend gemeint. Nur, wer außer mir hört solch ein noise-jazziges Avantgarde-Sound-Chaos und hat dann auch noch Spaß dabei?
"Missionær" ist aber anders. Die verrückten Dänen sind nach Island gereist und haben sich dort ohrenscheinlich etwas beruhigen lassen. Tatsächlich hat man beim Hören von "Missionær" immer wieder lange, weite Gletscherströme im Sinn, blubbernde Geysire, friedlich vor sich hin brodelnde Vulkane und Lava-Gesteinsformationen voll bizarrer Gestalt. Alles ist ambienter geworden, fließender, doch das Tenorsaxophon streut immer wieder seufzend-klagende, an Walgesänge erinnernde Töne ein, die mitunter auch mal aufheulen können. Immer noch extrem komische Musik also, aber nicht mehr allzu sehr im Sinne KING CRIMSONS oder alter ANEKDOTEN, denn der Wusel-Faktor ist fast ganz verschwunden.
Ich gebe zu, mit den ersten beiden Songs komme ich überhaupt nicht klar, vor allem 'Færgen Ellen' mit seinem simplen Drumbeat, über das ein fast nach einem Werbe-Jingle erinnerndes Motiv gespielt wird; und im Hintergrund tönt das schräge Gebläse. "Richtige" Musik gibt es somit erst nach circa zehn Minuten mit dem himmlisch-melodischen 'V'. So richtig toll ist dann 'Kirkeorgelafrikaner', ein Longtrack, der endlich beide SVIN-Welten vereint. Das ambiente Element dient hier nur zur Einleitung für eine wilde mit afrikanischen Beats unterlegte Chaos-Jazz-Prog-Show, wie ich sie von "Svin" her kenne und die ich in ähnlicher Form auch SOLEFALD zutrauen würde. Wieder mehr so Zeug anstatt mäandernder Ambient-Klangmalerei, und wir sind wieder im oberen Notenbereich für SVIN.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Thomas Becker